Die Spirituosen-Messe Whisky Live ist seit 25 Jahren eine Institution in der Szene. Doch es sollte mehr als zwei Jahrzehnte dauern, bis das Event auch seinen Weg nach Deutschland fand. Am vergangenen Wochenende war es in Hamburg erstmals so weit – und die Premiere startete gleich mit Hochkarätern wie den unabhängigen Abfüllern vom Wu Dram Clan, den Rauch-Experten von Ardbeg oder dem italienisch-französischen Traumduo La Maison & Velier.
Beinahe unmöglich, sich hier durch alle Samples zu probieren – auch wenn das Konzept der Whisky Live vorsieht, dass für einen vergleichsweise hohen Eintrittspreis von rund 80 Euro fast jede noch so kostbare Probe ohne weiteres Bezahlen ins Glas wandert. Wer sich vor dem Besuch der Messe gefragt hatte, welche Abfüllung ihn oder sie dieses Jahr durch den Winter begleiten sollte, dürfte eine Antwort gefunden haben. Wer die Messe verpasst hat, bekommt nun handverlesene Tipps aus erster Hand:
Cotswolds Distillery
Whisky aus Schottland ist weltbekannt. Whisky aus dem Süden Großbritanniens ist kaum jemandem ein Begriff. Seit 2014 arbeitet die Cotswolds Distillery, etwa zwei Autostunden nordwestlich von London gelegen, daran, dass sich das ändert. Auf der Whisky Live präsentierte das Haus unter anderem einen Whisky mit Rum-Fass-Finish, der sich trotz seiner 55,6 Volumenprozent überraschend gefällig zeigte. Wer auf der Suche nach einem weichen Whisky mit Noten von Butterkeksen und Apfel-Streusel ist, wird hier vielleicht fündig.
Abfüllungen von Cotswolds umfassen aber nicht nur exotische Fass-Finnisagen, sondern auch Klassiker wie Sherry oder Oloroso. Preislich liegen die Flaschen zwischen 40 und 100 Euro – und sind einen Versuch wert, wenn man zwar einen Whisky von der Insel, aber nicht eben aus dem abgegrasten Norden sucht.
Glenfarclas Whisky
Darf es doch ein Scotch sein, lohnt ein Blick zu Glenfarclas. Die Marke an sich ist zwar absolut kein Geheimtipp, aber auf der Whisky Live gab es die diesjährige Weihnachtsabfüllung zur Probe und diese hat sich als echter Preis-Leistungs-Sieger entpuppt. Für rund 65 Euro wird die Abfüllung in den kommenden Wochen im Fachhandel verfügbar sein und verspricht durch ihre Sherry-Fass-Reifung eine angenehme Süße, einen sehr milden Abgang und einen Whisky aus einer der letzten Destillen in Familienhand.
Kleiner Hinweis: Die Weihnachtsedition gibt es auch im Lebensmitteleinzelhandel, etwa bei Edeka und Rewe. Der Unterschied: Der Whisky wurde von ehemals 50 auf 46 Volumenprozent reduziert. Auf der Messe war diese Abfüllung für faire 45 Euro erhältlich, im Supermarkt, sofern dieser die Flasche führt, dürfte es nicht wesentlich mehr sein.
Jean-Luq Pasquet Cognac
Auch wenn die Messe sich Whisky Live nennt, so gab es nicht nur Spirituosen aus Getreidemaische zur Probe. Einen tollen Stand hatte beispielsweise auch Jean-Luq Pasquet mit seinem ökologisch zertifizierten Cognac-Haus. Pasquet unterteilt in unterschiedliche Serien: Er findet seltene Schätze kleiner Bauernhöfe aus der Region und stellt auch selbst Cognac her.
Highlight der Messe war der Lot 86 Cognac Grande Champagne aus der Awakening Series, einer Abfüllungsreihe des Veranstalters Kirsch Whisky. Ein schmeichelnder Obstkorb im Glas, der seinen Weg hoffentlich schon bald in den Fachhandel findet. Bis dahin könnte man sich andere Produkte, etwa die Trésors-de-Famille-Reihe, anschauen. Preislich liegt der Cognac von Pasquet zwischen 50 und 500 Euro.
Brennerei Feller
Frankreich, England, Schottland – auf der Whisky Live war die Welt zu Gast. Aber auch Deutschland kam mit Hochkarätern. Darunter die Brennerei Feller aus Dietenheim-Regglisweiler bei Ulm. Inhaber Roland Feller hatte nicht nur äußerst schmackhaften Whisky und Rum aus eigener Destillation dabei, sondern auch eine Reihe leckerer Liköre.
Besonders empfehlenswert ist der Pistazienlikör für 20 Euro. Der sahnig-weiche Trunk ist eine Süßspeise fürs Glas und schmeckt, anders als viele Konkurrenzprodukte, wirklich nach echter Pistazie. Kleines Problem: Die 25 Volumenprozent verstecken sich gekonnt hinter all der Süße. Wer also nicht genug bekommt, dürfte irgendwann die Folgen spüren.
Kiyoko
Das Fazit vieler Messen lautet inzwischen: Yuzu ist die bessere Limette. Egal ob Cocktails oder eigene Drinks mit der ostasiatischen Zitrusfrucht: Die Mischung aus Zitrone, Grapefruit und Mandarine bringt eine angenehme Frische ins Glas, ohne dabei sauer zu werden, wie es bei Drinks mit Limette oft der Fall ist.
Ein schöner Yuzu-Drink war auch auf der Whisky Live zu finden: Der Kiyoko Yuzu Aperitif für rund 20 Euro ist die perfekte Basis für puren Genuss auf Eis oder aber einen Yuzu Spritz. Was das mit den kalten Wintertagen zu tun hat? Nichts, aber manchmal will man bei aller Gemütlichkeit ja auch mal etwas Frisches im Glas.
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