Eltern von fast 300.000 Kindern unter drei Jahren haben einer Studie zufolge in Deutschland zuletzt keinen Betreuungsplatz gefunden, obwohl sie ihre Kleinen gern in eine Kita gebracht hätten. Obwohl es seit nunmehr zehn Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gebe, sei die Situation nach wie vor prekär, sagte Wido Geis-Thöne, Autor der am Freitag veröffentlichten Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Zwischen Ost und West gibt es große Unterschiede, in Bremen und im Saarland haben es Eltern besonders schwer. Zuvor hatte die "Rheinische Post" darüber berichtet.
Jedes siebte Kind bekommt keinen Kitaplatz
Einer vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebenen Umfrage des Deutschen Jugendinstituts zufolge wünscht sich knapp die Hälfte aller Eltern von Kindern unter drei Jahren einen Betreuungsplatz, wie Geis-Thöne erklärte. Nur 857.000 von rund 1,16 Millionen bekamen demnach einen. Stand März 2022 ergibt das eine Betreuungslücke von rund 299.000, insgesamt ging also jedes siebte Kind leer aus.
Im Osten bringen demnach deutlich mehr Eltern als im Westen ihre Kleinen schon in jungen Jahren in eine Kita, gleichzeitig sei dort der Kitaausbau viel weiter fortgeschritten. Im Schnitt wünschen sich rund 61 Prozent der Eltern von Kindern unter drei in ostdeutschen Bundesländern einen Betreuungsplatz. Nur 6,6 Prozent fanden keinen. Im Westen wollen dagegen weniger als die Hälfte der Eltern für ihr Kind in dem Alter eine Kita. In Bayern wünschen sich laut der Studie nur rund 42 Prozent, in Baden-Württemberg rund 45 Prozent einen Platz. Trotzdem ist die Betreuungslücke in Westdeutschland größer, am größten im Saarland (19,2 Prozent) und in Bremen (20,0 Prozent).
Die Kitalücke auf absehbare Zeit zu schließen, erscheine eher unwahrscheinlich, heißt es in der Studie. Der Fachkräftemangel belaste weiter viele Kitas. Der Geburtenrückgang in Deutschland dürfte demnach aber zu einer langsamen Entspannung führen. Andererseits könnte die Zahl der Kinder vor dem Hintergrund der derzeit sehr starken Zuwanderung aber auch wieder ansteigen. "Die Politik muss dringend nachsteuern, den Erzieherberuf attraktiver machen und konsequent Kitas ausbauen", forderte Geis-Thöne.
Neun Schritte wie Sie sich politisch für eine bessere Zukunft einsetzen können

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