Hier: die Töchter. Die schwärmen öffentlich von der Klugheit der anderen, sie loben und sie mögen sich. Chelsea Clinton (35) und Ivanka Trump (33) verbindet eine enge Freundschaft voller Respekt. Dort: die Eltern. Hillary Clinton und Donald Trump knallen sich im Vorwahlkampf um das Weiße Haus böse Worte um die Ohren, lassen am anderen kein gutes Haar. Die Eltern giftige Kontrahenten, die Töchter fröhliche Freundinnen: Ob das gut geht?
"Es gibt so vieles, was Ivanka und Chelsea aneinander verstehen. Wenn überhaupt irgendwer begreift, was Chelsea durchgemacht hat, dann ist es Ivanka", sagt Emily Heil von der "Washington Post" zu CNN.
Kaum Privatleben
In der Tat haben die beiden Frauen einiges gemeinsam. Beide wissen sehr genau, wie es sich anfühlt, im gleißenden Licht der Öffentlichkeit zu stehen. Als Tochter von US-Präsident Bill Clinton wohnte Chelsea im vermutlich berühmtesten Haus der Welt. Als Tochter des Immobilienmilliardärs Donald war auch Ivanka früh Teil elitärster Kreise, viel unbeobachtetes Privatleben gab es nicht.
Mittlerweile leben beide in Manhattan. Für das Magazin "People" Grund genug für die Einschätzung: "Unterschätzt nie die Macht kurzer Wege, wenn es um die Pflege von Freundschaften geht!" Außerdem sind beide Frauen Mütter kleiner Kinder. Chelsea bekam im September 2014 Charlotte, für Ivanka war im Oktober 2013 Joseph Frederick das zweite Kind (die große Schwester Arabelle Rose ist vier).
Was Ivanka und Chelsea aber so richtig zusammengebracht hat, schreibt die "Los Angeles Times", sind ihre Ehen. Beide heirateten Männer jüdischen Glaubens. Chelsea, eine Methodistin, ehelichte 2010 Marc Mezinsky. Ivanka konvertierte sogar zum Judentum, bevor sie 2009 Jared Kushner heiratete. Und dann war man zu viert gemeinsam aus.
Die letzte Gemeinsamkeit deutet zugleich auch die mögliche Bruchlinie der Freundschaft an. Ivanka wie Chelsea spielen in ihren Familien eine wichtige, eine große und zentrale Rolle.
Seit' an Seit' mit ihren Eltern in den Wahlkampf
Zwar haben beide exzellente Ausbildungen absolviert. Sie sind höchst erfolgreich ihre eigenen Wege gegangen. Nur - es wäre schon eine echte Überraschung, sollten Ivanka und Chelsea nun nicht Seit' an Seit' mit ihren Eltern in den Wahlkampf ziehen. Und dann?
Chelsea: "Ich bin so dankbar, dass meine Mom meine Mom ist und ich ihre Tochter. Sie hat einfach immer die richtigen Entscheidungen für sich und für die Familie und für das Land gefällt."

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Ivanka: "Es gibt niemanden, den Du besser an Deiner Seite hast als meinen Vater, wenn Du harten Kontrahenten gegenüberstehst oder schwere Entscheidungen fällen musst. Er ist ein echter Visionär, ein brillanter Verhandler und ein wahrer Macher."
Die jungen Frauen gelten als 100 Prozent loyal zu ihren Familien. Sie könnten, denkt CNN, nun wohl durchaus mithelfen, das Image von "The Donald" und der ehemaligen First Lady aufzupolieren. Auf dass es menschlicher werde und auch weicher. In der Tat ist da noch Luft, jeweils.
Sie: verzweifelt und traurig. Er: beleidigend, abscheulich
Donald Trump über Hillary: "Schlechteste Außenministerin aller Zeiten! Verzweifelt und traurig!" Hillary über Donald: "Der Kerl übertreibt so dermaßen. Er ist beleidigend, abscheulich, suchen Sie sich's aus!" Dass Trump mal ordentlich Geld für Hillarys Stiftung gespendet hat - vergessen. Dass Hillary 2005 bei Trumps Hochzeit nebst Empfang war - will heute keiner wissen, passt gerade nicht ins Bild.
Wie anders die Töchter! "Es gibt nichts Oberflächliches an Ivanka", schwärmt Chelsea. "Ihre bewusste Art erinnert mich an die Fähigkeit meines Vaters, sofort jeden Raum mit seiner Fröhlichkeit anzustecken." Ivanka kommentiert Chelseas Tweets gerne mit "weise Worte". Man promeniert gemeinsam bei der "Glamour"-Gala, diniert im Narcissa im East Village in New York und lässt nichts aufeinander kommen. Nun sind amerikanische Wahlkämpfe ja für viele eine echte Prüfung - sicher auch für diese ungewöhnliche Freundschaft.