Gut für die Robben, schlecht für ihre Jäger: Hunderte Robbenjäger sitzen nach kanadischen Medienberichten mit ihren Schiffen vor der Nordostküste Neufundlands und südlich von Labrador im Packeis fest. Wie der Fernsehsender CTV am Mittwoch (Ortszeit) berichtete, blieb auch ein Eisbrecher der kanadischen Küstenwache, der den eingeschlossenen zu Hilfe kommen wollte, stecken.
600 Seeleute sitzen fest
Von Mitte März bis Mitte April findet alljährlich im Sankt-Lorenz-Golf und vor der Küste Neufundlands die Robbenjagd statt. Weltweit protestieren Tierschützer gegen die Tötung der Meeressäuger. Viele der bis zu 600 Seeleute sitzen schon seit Tagen fest. Allerdings liegen die meisten Schiffe nicht nahe beieinander, sondern sind über eine weite Fläche verstreut.
Mindestens fünfzehn Schiffe sind nach Angaben von Phil Jenkins, einem Sprecher des Fischereiministeriums, in "extremen Schwierigkeiten", da das Eis ihre Bordwände aufzuschlitzen droht. In einigen Fällen haben die Besatzungen die Schiffe bereits verlassen und warteten nun auf dem Eis auf Hilfe.
Kein Wetterumschwung in Sicht
Außerdem sollen auf einigen der rund 100 Schiffe bereits Treibstoff und Lebensmittel zur Neige gehen. Die schlechten Wetterbedingungen haben aber bisland auch den Einsatz von Rettungsflugzeugen unmöglich gemacht, berichtete CTV. Örtliche Fischer sagten, seit 20 Jahren habe es in der Region nicht mehr solche Eisverhältnisse gegeben.
Ein Wetterumschwung mit starkem Wind hatte das Packeis vor die Küsten Neufundlands und Labradors getrieben. Nach Angaben der Behörden kann es noch Tage dauern, bis ein erneuter Wechsel der Windrichtung die Lage wieder entspannt.