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Ukraine-Krieg Bewusste Provokation? Passagierjets der Aeroflot dringen in gesperrte Lufträume ein

flightradar24.com
Der mysteriöse Aeroflot-Flugverlauf von SU7236 am Montag von Moskau nach Istanbul
© flightradar24.com
Zu Wochenbeginn hat die EU gegen russische Flugzeuge Einflugsperren verhängt. Dennoch haben zwei russische Linienflugzeuge versucht, die Flugverbotszone zu durchfliegen – teilweise mit Erfolg.

Am Sonntag hatte auch Kanada ein Überflugverbot für russische Flugzeuge verhängt. "Wir werden Russland für seine unprovozierten Angriffe auf die Ukraine zur Verantwortung ziehen", sagte Kanadas Verkehrsminister Omar Alghabra. Dennoch ist ein Airbus der russischen Fluggesellschaft Aeroflot am späten Sonntagabend über kanadisches Gebiet in der Höhe von Neufundland geflogen.

Der Airbus A350-900 war gegen 15 Uhr in Miami mit ungefähr 75 Minuten Verspätung gestartet und erreichte Moskau am Montagmorgen – als letztes russisches Flugzeug, das es aus Nordamerika zurück nach Moskau schaffte. Kanadische Abfangjäger waren nicht aufgestiegen, um den Jet abzudrängen oder zur Landung zu zwingen. Das kanadische Verkehrsministerium erklärte lediglich, dass der "Aeroflot-Flug Nummer 111 gegen das eingeführte Verbot verstoßen hat", so hieß es auf Twitter. Eine Untersuchung sei eingeleitet.

Im Gegensatz zum Transatlantikflug, der ungestört sein Ziel erreichte, erging es einer anderen Maschine der Aeroflot, die am Montag um die Mittagszeit von Moskau nach Verona unterwegs war. Es handelte sich um keinen regulären Linien-, sondern um einen Charterflug mit der Flugnummer SU7236.

Die Menschen in den von Krieg und Gewalt betroffenen Gebieten in der Ukraine brauchen unsere Hilfe. Die Stiftung stern arbeitet mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen, die von uns geprüft wurden. Wir leiten Ihre Spende ohne Abzug weiter. Über diesen Link kommen Sie direkt zu unserem Spendenformular.
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Der mysteriöse Flug SU7236

Die Boeing 737 flog zunächst nach Südosten und machte einen sehr langen Umweg über Kasachstan, ehe sie über das Kaspische Meer und Georgien einen Kurs in westliche Richtung einschlug. Offensichtlich wollten die Piloten eine frühe Entdeckung durch die Awacs-Flugzeuge der Nato verhindern, die schon vor Kriegsausbruch ständig über Südosteuropa kreisen und der Luftraumaufklärung dienen.

Parallel zur türkischen Nordküste flog der Boeing mit der Kennung VQ-BWF nördlich an Istanbul vorbei und brach nach dem Erreichen des griechischen Luftraums den Reiseflug nach Italien ab. Wie auf einem Screenshot der Webseite flighrader24.com gut zu erkennen ist, kreiste der Jet nach fünfstündiger Flugzeit eine halbe Stunde im griechisch-türkischen Grenzgebiet, machte eine Kehrtwende und landete schließlich in Istanbul.

Interessant ist, dass es sich in beiden Fällen um Flugzeuge mit keiner russischen Länderkennung handelt. Diese beginnt mit den Buchstaben RA. Die Registrierungen der betroffenen Jets mit VQ-BFY und VQ-BWF tragen die Länderkennung VQ, die für die Turks- und Caicosinseln steht. Häufig werden von Leasinggesellschaften auch die Buchstaben VP verwendet, der Kürzel für Bermuda und mehrere Karibikinseln.

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Ähnlich wie in der Schifffahrt werden auch in der Luftfahrt aus steuerlichen Gründen Flugzeuge in anderen Ländern registriert. Insbesondere bei Privatjets ist diese Praxis üblich, weil damit ein weiterer Vorteil verbunden ist: So lässt sich der Eigentümer des Luftfahrtzeuges nicht mit einem Blick auf die Kennung ermitteln.

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