Immer noch wird auf dem internationalen Fracht- und Antonow-Werksflughafen Kiew-Hostomel, der 20 Kilometer nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt liegt, gekämpft. Daher ist die Lage unübersichtlich. Das Gelände wird nach Medienangaben von russischen Truppen kontrolliert.
Dort befindet sich in einem offenen Hangar die Antonow An-225. Es handelt sich nicht nur um das größte Transportflugzeug der Welt, von dem es nur ein einziges Exemplar gibt, sondern um das fliegende Wahrzeichen des Landes: "Mriya" wird die riesige Maschine mit ihren sechs Triebwerken auch genannt, was so viel wie "Traum" bedeutet.
Das Flugzeug war in den letzten beiden Jahren vor allem für Charterflüge im Einsatz, um medizinische Ausrüstung wie Millionen von Masken und Schutzanzüge zur Bekämpfung der Pandemie aus China nach Europa zu transportierten.
Krieg statt Wartungsarbeiten
Mit Beginn der russischen Invasion der Ukraine wurden in der vergangenen Woche die Flughäfen des Landes unter Beschuss genommen, so auch der Flughafen Kiew-Hostomel. Die erste Welle schien das Flugzeug, das am 5. Februar aus dem dänischen Billund für Wartungsarbeiten zurückgekehrt war, unbeschadet überstanden zu haben.
Doch dann tauchten Aufnahmen des amerikanischen Satellitendienstes Maxar auf, die Rauchentwicklung auf dem Dach eines Hangars zeigten, in dem die An-225 untergestellt war. Nach lokalen Medien meldete am Sonntagabend auch die Deutsche Nachrichtenagentur: "Bei den Kämpfen nahe Kiew ist nach ukrainischen Angaben das weltweit schwerste Frachtflugzeug, die Antonow An-225 'Mriya', zerstört worden." Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bestätigte per Twitter den Verlust.
Doch unklar blieb das Ausmaß der Beschädigungen am Rumpf, an Triebwerken und Tragflächen. Der Betreiber Antonow Airlines hält sich bedeckt: "Bis die An-225 von Experten überprüft wird, können wir vorerst nichts über den technischen Zustand des Flugzeugs berichten", heißt es. Aufgrund der anhaltenden Kämpfe kann das Flugzeug nicht inspiziert werden.
Neueste Satellitenfotos vom Überflug am 28. Februar geben jedoch Hoffnung: Aus dem beschädigten Hangar ragt oben das markante Höhenleitwerk der An-225 heraus. Demnach ist der Riesenflieger nicht vollständig ausgebrannt.

Der ukrainische Rüstungskonzern Ukroboronprom gibt sich sogar optimistisch und glaubt das Flugzeug reparieren zu können. Die Kosten würden drei Milliarden US-Dollar betragen und viele Jahre dauern. Russland solle für die Kosten aufkommen – das sind Behauptungen, wie sie typisch für einen Propagandakrieg sind.
Aber es gibt eine weitere unvollendete Antonow An-225, einen Rohling, bei dem nicht einmal der Rumpf fertiggestellt wurde. Dieses eingemottete Exemplar befindet sich nicht auf dem Werksflughafen bei Kiew, sondern im Antonow-Werk Swjatoschyn im Westen von Kiew. Teile davon könnten benutzt werden, um wenigsten eine Maschine wieder flugfähig zu machen.

Sehen Sie im Video: "In unserer Stadt bewegen sich Feinde" – Bewohner schildert dramatische Lage in Kiew.
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