Sie nahm einst die sowjetische Raumfähre Buran huckepack und brachte in den vergangenen beiden Jahren durch unzählige Charterflüge medizinische Hilfsgüter aus China nach Europa: Die ukrainische Antonow An-225 transportierte während der Pandemie mit einem einzigen Flug Millionen von dringend benötigten Masken, Schnelltests und Schutzanzüge.
Heimathafen des Flugzeuges ist die Basis der ukrainischen Flugzeugfabrik Antonow auf dem Flughafen Kiew-Hostomel, der nicht zu verwechseln ist mir dem Airport Kiew-Boryspil, der von internationalen Passagierflugzeugen angeflogen wird.
Mit Beginn der russischen Invasion der Ukraine war der Flughafen Kiew-Hostomel stark umkämpft. Jedoch überstand die dort stationierte Antonow An-225 die erste Angriffswelle. Doch am Sonntag meldeten mehrere Medien, dass der weltgrößte Transportflieger zu Schaden gekommen sei.
In den sozialen Medien verbreitete sich ein unscharfes Foto, das angeblich die brennende Dachkonstruktion zeigt, unter der das riesige Flugzeug mit seinen sechs Triebwerken untergestellt war. Am Montag veröffentlichte der amerikanischen Satellitendienst Maxar mehrere Aufnahmen des Flughafengeländes mit der zerstörten Halle.
Der zerstörte Traum
Der in Staatsbesitz befindliche ukrainische Rüstungskonzern Ukroboronprom teilte mit, "russische Invasoren" hätten das "Flaggschiff" der ukrainischen Luftfahrt auf dem Gewissen. Dem Radiosender Swoboda (Radio Liberty) bestätigte ein Antonow-Mitarbeiter, dass die Maschine in Hostomel abgestellt sei. Später twitterte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. "Russland mag unsere "Mriya" zerstört haben". Kuleba wies darauf hin, dass das ukrainische Wort auf Deutsch "Traum" bedeutet. "Aber sie werden nie unseren Traum von einem starken, freien und demokratischen europäischen Land zerstören."

In der Ukraine hatte das Flugzeug mit Beinamen "Mriya" ihren Erstflug noch zu Sowjetzeiten im Dezember 1988. Ursprünglich sollte das Flugzeug mit einer Spannweite von 88,4 Metern nur die Raumfähre Buran Huckepack transportieren, später machte sie Karriere als Frachtflugzeug und war weltweit begehrt.
Es handelte sich um eine modifizierte Version der kleineren Antonow An-124, ein bewährtes Transportflugzeug der Sowjetarmee aus den frühen 80er Jahren, das ebenfalls eine Entwicklung der Antonow-Flugzeugwerke aus der Ukraine ist. Für den Riesen wurden jedoch Rumpf und Flügel um 15 Meter verlängert sowie die Anzahl der Triebwerke von vier auf sechs erhöht.
Zum Beladen klappte An-225 in wenigen Minuten die integrierte Bugrampe aus, über die Gabelstapler und LKWs ins das Innere fahren können. Das Fassungsvermögen betrug 1220 Kubikmeter und 250 Tonnen Zuladung.
Die Crew bestand aus einer siebenköpfigen Besatzung mit Piloten, Bordingenieur, Navigator und Funker. Hinzu kamen das Personal zum Be- und Entladen, das in einer Passagierkabine hinter dem Cockpit mitflogen.
Sechs Mantelstromtriebwerke mit je 230 kN Schub ließen beim Start den Boden vibrieren. Zuletzt war das Flugzeug mit der Kennung UR-82060 am 5. Februar im Einsatz und flog aus dem dänischen Billund zurück nach Kiew.
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