Faktencheck Kita-Eingewöhnung unter zwei Jahren: Ist das schädlich?

Eingewöhnung: Vater mit Kind in Kita
Viele Eltern fragen sich: Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Eingewöhnung in die Kita? 
© Rawpixel
Eine Kita-Eingewöhnung sehr junger Kinder sieht Stefanie Stahl kritisch. Dies schade der Entwicklung. Die Debatte ist hochemotional. Hat Deutschlands bekannteste Psychologin recht?

Dieses Stück stammt aus dem Archiv. Es erschien zuerst am 28. November 2023 bei stern PLUS.

Stefanie Stahl ist Deutschlands bekannteste Psychologin, ihr Buch "Das Kind in dir muss Heimat finden" ein Dauer-Bestseller. Kaum ein psychologisches Konzept hat in den letzten Jahren so viel Anklang gefunden wie das vom "inneren Kind". Nun war Stefanie Stahl im stern-Podcast "Die Boss – Macht ist weiblich" zu Gast. 

Im Gespräch mit Gastgeberin Simone Menne ging es neben anderen Themen auch um die Psyche von Kleinkindern. Genauer gesagt um die Frage, welche Folge eine frühe Betreuung in der Kita hat. Die Psychologin hat dazu eine klare Meinung: "Für die Gehirnentwicklung eines Kindes ist es nicht gut, wenn es mit unter zwei Jahren in die Kita gegeben wird."

Stefanie Stahl: Eine Frau mit offenen Haaren lächelt in die Kamera
Kinder brauchten vor allem im ersten Lebensjahr ungeheuer viel Sicherheit, sagt Stefanie Stahl. Die können laut der Psychologin "am besten ganz nahe Bezugspersonen geben". 
© Harald Tittel / Picture Alliance / DPA

Die Aussage trifft einen Nerv in einer hochemotionalen Debatte. Laut Statistischem Bundesamt besuchen deutschlandweit 36,4 Prozent der Kinder unter drei Jahren eine Kindertagesbetreuung. Gäbe es mehr Plätze, wären die Zahlen noch höher. Während sich demnach viele Eltern entscheiden, ihr Kind nach der Elternzeit außerfamiliär betreuen zu lassen, weil sie wieder arbeiten wollen oder müssen, sind sich andere sicher: Unter drei Jahren kommt mein Kind auf keinen Fall in die Kita. Nur: Was ist denn nun die richtige Entscheidung?