Die Letzte Generation lässt nicht locker: Nachdem Aktivisten im Namen des Klimaschutzes zuletzt Privatjets und die Lobby eines Luxushotels auf der Nordseeinsel Sylt mit orangener Farbe besprüht haben, nahmen die Aktivisten den Touristenort Kampen ins Visier. Mittags besprühten sie dort den ein Geschäft der Luxusmarke Dior mit orangener Warnfarbe. Im Onlinenachrichtendienst Twitter postete die Letzte Generation ein Foto mehrerer Mitstreiter, die sich mit Transparenten vor dem nun leuchtenden Reetdachhaus positioniert hatten. Mit der Aktion richteten sich die Aktivisten auch direkt an die Bundesregierung: "Für wen machen Sie Politik, Kanzler Scholz?"
Weiter hieß es: "Privatjets, 5-Sterne-Hotels, Golfplätze & Luxusläden spielen keine Rolle im Leben der Durchschnittsbevölkerung. Sie sind Symbole für Überkonsum und Verschwendung." Auch einen Juwelier besprühten die Aktivisten mit Farbe. Nach Angaben eines Reporters der Deutschen Presse-Agentur nutzten zunächst mehrere Aktivisten Feuerlöscher, um die Geschäftsfronten in dem Ort Kampen orange einzufärben. Anschließend hätten sie sich mit Plakaten vor den Läden platziert. Die Polizei sei noch im Einsatz, sagte eine Sprecherin der zuständigen Polizeidirektion Flensburg der DPA.
Wenige Tage zuvor hatten die Klimaaktivisten einen Golfplatz umgegraben. Dabei streuten sie Samen aus, pflanzten Setzlinge und Blumen und tauschten die Fahne eines Golflochs gegen ein grünes Schild mit der Aufschrift "Naturschutzgebiet". "Ein Golfplatz in der Klimakrise ist wie eine Essensschlacht mitten in einer Hungersnot", sagte eine Aktivistin laut Mitteilung.
Letzte Generation kündigt Protest am Tag der Industrie an
Hintergrund der Aktionen auf Sylt ist eine Kampagne, die sich "gegen die Reichen" richtet. In ihrem "Sommerplan 2023" kündigte die Letzte Generation Anfang Juni an, sich in den kommenden Wochen auf die "Symbole des modernen Reichtums" zu konzentrieren, um die "nationale Aufmerksamkeit auf die rücksichtslose Verschwendung der Reichen" zu lenken. Wer "die Reichen" sein sollen, ließen die Aktivisten damals offen.
Gleichzeitig kündigte die Letzte Generation in einer Mitteilung weitere Proteste an. Am 19. Juni zum Tag der Industrie lädt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) Spitzenpolitiker für Vorträge ein. In der Verti Hall in Berlin soll auch Bundeskanzler Olaf Scholz erscheinen. Die Klimaaktivisten der Letzten Generation wollen zeitgleich mit Vertretern von Eltern gegen Fossilindustrie, Extinction Rebellion und Omas gegen Rechts am Vormittag protestieren.