Der neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, spricht sich für eine neue Debatte in der Evangelischen Kirche über die Präimplantationsdiagnostik (PID) aus. Bislang sei die Einbeziehung der Mütter in den ethischen Überlegungen nicht ausreichend berücksichtigt worden, sagte Schneider am Mittwoch im Deutschlandfunk. Ihm sei aber auch bewusst, wie schwer es wäre, die Grenzen der PID festzuschreiben.
Darüber hinaus könnten mögliche Behinderungen der Kinder auch durch die gentechnische Untersuchung des Embryos im Reagenzglas nicht ausgeschlossen werden, sagte der Ratsvorsitzende weiter. Bislang hatte sich der EKD-Rat strikt für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik ausgesprochen.
Am Dienstag war bekannt geworden, dass sich die Unionsfraktion im Bundestag mit der Entscheidung über den Embryonenschutz mehr Zeit lassen will als bisher geplant. Fraktionschef Volker Kauder (CDU) hatte nach Angaben aus Teilnehmerkreisen vor den Unionsabgeordneten gesagt, die abschließende Entscheidung im Bundestag für oder gegen die Präimplantationsdiagnostik (PID) solle im Frühjahr 2011 fallen. Bislang hatte Kauder erklärt, die Entscheidung soll es "möglichst noch in diesem Jahr geben".
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich eindeutig für ein PID-Verbot ausgesprochen. Mit dieser Untersuchung können bestimmte Gendefekte erkannt werden, bevor ein durch künstliche Befruchtung erzeugter Embryo in die Gebärmutter eingepflanzt wird.