Wir haben abgetrieben Adriana Beran: "Der Wortlaut des Paragraphen 218 war für mich wie ein Schlag ins Gesicht" 

Adriana Beran
Adriana Beran: "Ich wollte meine Entscheidung bewusst treffen. Ein Wochenende lang habe ich mich hingesetzt und mir Baby-Sachen angesehen: Baby-Videos, Babykleidung, sogar Kindermöbel"
© Carolin Windel/stern
Adriana Beran, 28, arbeit als PR-Beraterin in Berlin. Seit einer Abtreibung vor zwei Jahren engangiert sie sich für die Abschaffung des Paragrafen 218. Sie hat ihre Entscheidung damals ganz bewusst getroffen. Ein Protokoll.

Vor zwei Jahren hat die Verhütung versagt und ich bin schwanger geworden. Wie vermutlich sehr viele Leute dachte ich bis zu dem Zeitpunkt, dass Abbrüche in Deutschland kein Problem mehr seien. Doch dann saß ich alleine in meiner Einzimmerwohnung mit dem Laptop auf dem Bett und fing an zu lesen. Der Wortlaut des Paragraphen 218 war für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich habe niemanden verletzt, ich bin nirgendwo eingebrochen. Mein einziges "Vergehen" war, dass ich Sex hatte. Als gebärfähige Person ist man auf jeden Fall schuldig, wenn man die Schwangerschaft beendet. Es ist eine Straftat. Das fühlte sich schrecklich an.