Rechtschreibreform In Bayern bleibt's bei "Delphin"

Die Rechtschreibreform kann doch nicht bundesweit in Kraft treten: Zwei Wochen vor dem geplanten Start kündigten Bayern und NRW an, die neuen Regeln noch nicht einzuführen.

Bayern und Nordrhein-Westfalen wollen die Einführung der neuen Rechtschreibregeln verschieben. Das berichten "Der Spiegel" und "Bild am Sonntag". Beide Länder warten demnach, bis der Rat für deutsche Rechtschreibung in den nächsten Monaten seine Empfehlungen für Korrekturen an dem seit Jahren umstrittenen Regelwerk vorlegt. Damit stellen sich die Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (Bayern/CSU) und Jürgen Rüttgers (NRW/CDU) gegen die Kultusministerkonferenz: Diese hatte Anfang Juni einstimmig beschlossen, die unstrittigen Teile der Reform zum 1. August für Schulen und Behörden verbindlich werden zu lassen.

Stoiber: Korrekturen abwarten

Stoiber (CSU) kündigte in der "Bild am Sonntag" an: "Bayern wird die Rechtschreibreform zum 1. August nicht in Kraft setzen. Wir wollen warten, bis der Rat für Rechtschreibung in den nächsten Monaten seine Empfehlungen für Korrekturen vorlegt." Diese wolle er dann übernehmen. Es mache keinen Sinn, die Reform jetzt verbindlich einzuführen und schon im nächsten Jahr wieder Änderungen vorzunehmen, ergänzte Stoiber.

"Der Spiegel" berichtete zudem, dass Bayern die bisher geltende Übergangsfrist, in der außer den neuen auch die alten Schreibweisen gültig waren, "bis auf weiteres verlängern" will. Dieser Entscheidung habe sich auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident angeschlossen. "Wir wollen den Empfehlungen des Rates zum Erfolg verhelfen", sagte Rüttgers dem Magazin.

Überarbeitung bis 2006

Der Rat will bis Sommer 2006 die noch strittigen Reformteile überarbeitet haben. Dabei soll nicht das Regelwerk, sondern der Sprachgebrauch in den Mittelpunkt gerückt werden. "Im Rat ist der Konsens da, dass man dem Volk aufs Maul schauen muss", sagte der Ratsvorsitzende Hans Zehetmair (CSU) Anfang Juli.

DPA
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