Hochradioaktiver Atommüll könnte eines Tages im Schwarzwald gelagert werden oder auf der Schwäbischen Alb. Denn: Auf der Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll sind noch mehrere große Flächen in Baden-Württemberg im Auswahlverfahren. Darunter sind Gegenden im Schwarzwald, rund um Ulm, auf der Schwäbischen Alb und bei Heidelberg.
Nach Angaben der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) haben Experten die bundesweit möglicherweise infrage kommenden Regionen mittlerweile auf 25 Prozent der deutschen Landesfläche eingegrenzt. Dort halten sie die geologischen Bedingungen für eine unterirdische Lagerung aus heutiger Sicht für geeignet - oder die Flächen wurden bisher nicht bewertet.
Von der Landesgrenze zu Bayern bis in den Schwarzwald
Unter den Gebieten in Baden-Württemberg, die die ersten Prüfschritte bestanden haben, sind Flächen im Alb-Donau-Kreis, zwischen Lautenbach im Ortenaukreis und Bad Wildbad im Nordschwarzwald und zwischen Alpirsbach im Kreis Freudenstadt bis in den südlichen Schwarzwald. Der Großteil der bislang nicht geprüften Flächen liegt laut BGE in Norddeutschland.
Ende 2027 will die Bundesgesellschaft Standortregionen für die oberirdische Erkundung vorschlagen. Die finale Entscheidung über diese zu erkundenden Standortregionen trifft der Gesetzgeber.
27.000 Kubikmeter Atommüll
Bis spätestens 2050 soll ein Lager für rund 27.000 Kubikmeter hoch radioaktiven Atommüll gefunden werden, der in mehr als 60 Jahren Atomkraftnutzung angefallen ist. Der Standort soll Sicherheit für eine Million Jahre bieten. Derzeit lagert deutscher Atommüll in sechzehn oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern. Die letzten deutschen Atomkraftwerke sind seit April 2023 außer Betrieb.
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Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein entsprechendes Endlager gefunden sein wird. Das wäre etwa 20 Jahre später als ursprünglich geplant. Bis wann das Endlager dann wirklich genutzt werden kann, ist noch offen.
Ministerin: Müssen Prozess beschleunigen
"Es ist eine gute Nachricht, dass ein Großteil der Gebiete in Baden-Württemberg nach den Untersuchungen der Bundesgesellschaft für Endlagerung höchstwahrscheinlich als Endlager für Atommüll ausscheiden", sagte Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) auf Anfrage. "Wir werden als Landesregierung darauf drängen, den weiteren Prozess zu beschleunigen." Die Kosten für die Lagerung stiegen sonst weiter.
"Ich setze mich dafür ein, die finalen Optionen streng wissenschaftlich auszuwählen. Das Söder-Manöver, einen Wiedereinstieg in die Atomkraft zu fordern, aber ein Endlager auch in geologisch geeigneten Gebieten Bayerns auszuschließen, ist dagegen komplett verantwortungslos."
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