Autozulieferer Bosch-Werk in Hildesheim bleibt - 680 Stellen fallen weg

Rund 1.100 Menschen arbeiten bei Bosch in Hildesheim – mehr als die Hälfte von ihnen soll in den kommenden Jahren wegfallen. (Ar
Rund 1.100 Menschen arbeiten bei Bosch in Hildesheim – mehr als die Hälfte von ihnen soll in den kommenden Jahren wegfallen. (Archivbild) Foto
© Alicia Windzio/dpa
Nach monatelangem Streit steht ein Kompromiss: Das Bosch-Werk in Hildesheim bleibt, doch Hunderte Jobs fallen weg. Worauf sich Unternehmen, Gewerkschaft und Betriebsrat geeinigt haben.

Das Bosch-Werk in Hildesheim bleibt bestehen. Unternehmen, IG Metall und Betriebsrat haben sich in einer Schlichtung auf eine Vereinbarung zur Zukunft des Standorts geeinigt, wie sie in einer gemeinsamen Stellungnahme mitteilten. Das Werk soll demnach langfristig erhalten und mit neuen Projekten gesichert werden. 

Zugleich werde die Belegschaft reduziert: Bis Ende 2027 sollen 550 Stellen sozialverträglich abgebaut werden, insgesamt rund 680 bis 2032. Bis 2027 seien betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Für die Zeit danach gilt nach Angaben der IG Metall eine verbindliche Mindesthaltelinie, die rund 420 Arbeitsplätze bis 2032 sichern soll. Derzeit beschäftigt Bosch in Hildesheim rund 1.100 Menschen.

Das Werk soll weiterhin Komponenten für Elektromotoren fertigen und "Kompetenzzentrum" für diese Komponenten im internationalen Fertigungsverbund von Bosch bleiben. Das Unternehmen aus Gerlingen bei Stuttgart plant, neue Projekte in Hildesheim anzusiedeln – Voraussetzung sei die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit. Dazu wollen Unternehmen und Arbeitnehmervertretung die Lage regelmäßig gemeinsam bewerten.

Neuer Kurs nach schwierigen Monaten

Werkleiter Dietrich Haas betonte, mit der erzielten Vereinbarung könne die Wettbewerbsfähigkeit des Werks wiederhergestellt werden. Der Stellenabbau falle nicht leicht, sei aber notwendig. Entscheidend werde sein, die vereinbarten Maßnahmen nun zügig umzusetzen, "nur so schaffen wir für die Produktion am Standort Hildesheim eine Zukunft", sagte Haas.

Betriebsratschef Stefan Störmer unterstrich, es sei gelungen, die Fertigung von Komponenten für Elektromotoren am Standort zu sichern und den Personalabbau so gering wie möglich zu halten.

Streit um Jobs und Perspektive

Die IG Metall bewertete das Ergebnis als "tragfähigen Kompromiss". Zwar werde der Standort kleiner, doch blieben Wertschöpfung, Produktion und Beschäftigung vor Ort erhalten, sagte Bezirksleiter Thorsten Gröger. "Am Ende steht: Die Werkstore von Bosch in Hildesheim öffnen auch noch in den 2030er-Jahren!"

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Bosch hatte im November 2024 angekündigt, bis 2032 rund 750 Stellen in Hildesheim abzubauen. Danach liefen Gespräche zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern über die Zukunft des Werks. Nach Darstellung der IG Metall erklärte das Unternehmen im Sommer die Verhandlungen für gescheitert. Anschließend kam es zu der nun abgeschlossenen Schlichtung.

dpa