Die Wellen plätschern sanft zwischen den segelnden Langbooten der Wikinger. Die Sonne steht knapp über dem Horizont und färbt die Wolken orange-lilafarben. Wir schreiben das Jahr 865 nach Christus. Ein großer, blutiger Kampf steht bevor. Es ist eine Schlacht, die die Blütezeit des skandinavischen Volkes in Europa einläutet. Diese eindrucksvolle Szene ist Teil der neuen immersiven Ausstellung "Vikings - Entdecker und Eroberer", die am Mittwoch in Hamburg-Altona startet.
300 Jahre Wikinger-Geschichte zum Eintauchen
Die interaktive Ausstellung erzählt die etwa 300-jährige Geschichte und Mythen der berühmten Seefahrer dabei nicht nur mit Schautafeln, Videos und Vitrinen. Im Gegenteil: "Wir nutzen zwar auch die traditionelle Art und Weise der Wissensvermittlung, aber vor allem setzen wir auf das sehr visuelle Storytelling", sagte Kurator Mitch Sebastian der Deutschen Presse-Agentur. Der Brite und Theaterregisseur hat bereits international laufende, immersive Ausstellungen zu den Künstlern Vincent Van Gogh und Frida Kahlo kuratiert.
Wie bei immersiven Ausstellungen üblich können die Besucher auch hier in das sagenhafte und beeindruckende Leben der Wikinger quasi eintauchen. Ob ein Spaziergang durch den Wald mit der künftigen Königin der Nordmänner, ein kurzes Gespräch mit ihr als KI-generierte Projektion oder eine Reise durch eine Nebelkammer in eine andere Dimension - für etwa 90 Minuten werden die Besucher in die Welt des skandinavischen Volkes gezogen.
Frauen an die Macht
Ein kleines Mädchen nimmt die Besucher mit auf die Reise. Sie ist der rote Faden der Ausstellung und wird im Verlauf der Tour eine mächtige Königin und Mutter künftiger Herrscher. "Es hat in dieser doch sehr männlich geprägten Welt sehr machtvolle Frauen gegeben. Und das wollen wir auch zeigen", sagte Mitch Sebastian weiter.
Herzstücke der Ausstellung in der rund 2.500 Quadratmeter große Halle am Diebsteich sind dabei eine Virtual-Reality-Reise zu den sagenhaften Anfängen der Wikinger sowie die etwa halbstündige immersive Show über das Leben der Nordleute und den Wikingerkönig Ragnar sowie seine Kriegerkönigin Aslaug und deren Söhne.
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Virtuell die Sagenwelt der Wikinger erleben
Bis zu 40 Menschen können sich unter dem sogenannten Weltenbaum Yggdrasil mit Hilfe einer VR-Brille zur gleichen Zeit und unabhängig voneinander die Saga um Königin Aslaug in einem detailreichen 360-Grad-Film erzählen lassen. Dabei spielt auch der Drachentöter Siegfried aus der Nibelungensage eine Rolle.
Anschließend wird einer der Ausstellungsräume komplett in Nebel gehüllt und schickt die mutigen Besucher in die nächste Wikinger-Welt - auf das Meer, über das die Seemänner große Teile der Welt entdeckt und erobert haben. Ein langes Segelboot wird dabei zum Sitzplatz für die immersive Show, die auf alle Wände sowie den Boden projiziert wird.
Der Begriff "immersiv" kommt vom Wort "Immersion", was so viel wie "eintauchen" bedeutet. Es beschreibt ein Erlebnis, bei dem man mit Hilfe von Medien in eine interaktive Welt eintaucht. Kurator Mitch Sebastian und das Produktionsteam haben etwa ein Jahr lang an der Ausstellung gearbeitet.
Ausstellung über uns selbst
"Im Grunde ist die Ausstellung eine Ausstellung über uns selbst, denn die meisten Europäer haben 10 bis 15 Prozent Wikinger-DNA in sich. Es ist also unsere Geschichte", so der Kurator.