Der Hauptangeklagte Heinrich XIII. Prinz Reuß sieht sich nach den Worten seines Anwaltes im Terrorprozess um mutmaßliche sogenannte Reichsbürger nicht als Rädelsführer. Er wolle schildern, wie er in die Gesamtsituation hingeraten sei, sagte sein Verteidiger vor Verhandlungsbeginn am Oberlandesgericht Frankfurt. "Aus Sicht unseres Mandanten ist es so, dass er nicht irgendwelche Menschen sich gesucht hat, sondern dass er mehr oder weniger gesucht und – in Anführungsstrichen – gefunden wurde."
Die Einlassung werde aus mehreren Teilen bestehen, zum einen aus dem Verlesen einer vorbereiteten Erklärung, zum anderen aber auch aus Erklärungen in freier Rede. "Da geht es um Dinge, wie stehe ich zu Krieg und Gewalt und so weiter. Wir haben da so eine Mischung vorbereitet."
Verteidiger: Reuß will nicht alles bestreiten
Reuß' Verteidiger kündigte weitere Haftprüfungsanträge an. "Wir hoffen natürlich auch, durch eine Äußerung, die nicht nur alles bestreiten wird, das will ich jetzt schon gleich klarstellen, auch auf das Gericht einzuwirken." Es gehe um die Verhältnismäßigkeit der Haftfortdauer in Anbetracht von Reuß' Alter von 74 Jahren, seiner tatsächlichen Rolle "und in Anbetracht der Tatsache, dass schlussendlich keine wirkliche Straftat passiert ist", sagte der Anwalt.
Was wird den Angeklagten vorgeworfen?
Die Bundesanwaltschaft wirft den insgesamt neun in Frankfurt Angeklagten vor, Mitglied einer terroristischen Vereinigung gewesen zu sein beziehungsweise diese unterstützt zu haben. Ziel sei es gewesen, die bestehende Staatsordnung gewaltsam zu beseitigen und durch eine eigene, bereits in Grundzügen ausgearbeitete Staatsform zu ersetzen.