Innenministerkonferenz Fußball-Fans nach Ministertreffen: "Proteste haben gewirkt"

Gewalt im Fußball war eines der Themen der Innenministerkonferenz in Bremen. Foto: Sina Schuldt/dpa
Gewalt im Fußball war eines der Themen der Innenministerkonferenz in Bremen. Foto
© Sina Schuldt/dpa
Die Innenminister wollen härter gegen Gewalt in Fußballstadien vorgehen. Was auf der Konferenz in Bremen tatsächlich beschlossen worden ist – und wofür es keine Mehrheit gab.

Die organisierten Fußball-Fans in Deutschland werten die Ergebnisse der Innenministerkonferenz als ihren Erfolg. "Wir nehmen zur Kenntnis, dass ein großer Teil der zwischenzeitlich geplanten und von uns kritisierten Maßnahmen nicht beschlossen wurde. Die bundesweiten Proteste haben gewirkt", sagte der Sprecher im Dachverband der Fanhilfen, Oliver Wiebe, nach dem Ende des dreitägigen Treffens in Bremen.

Zwar betonten die Innenminister der Länder, strikter gegen Gewalt in Fußballstadien vorgehen zu wollen und den Sachstandsbericht einer Bund-Länder-offenen Arbeitsgruppe "Fußball ohne Gewalt" in Bremen besonders intensiv diskutiert zu haben.

Aber zu den meisten Reizthemen, gegen die die Fans zuvor wochenlang vor und in den Stadien protestiert hatten, gab es bei der Innenministerkonferenz (IMK) keine Beschlüsse. Weder zu personalisierten Tickets, noch zu flächendeckenden Ausweiskontrollen, Gesichtserkennungen und einer KI-Überwachung.

"Dialog statt Konfrontation"

"Wir haben uns auf einen klaren Kurs verständigt: Dialog statt Konfrontation. Zusammen mit den Vereinen und den Fans haben wir das gemeinsame Interesse, dass sich die Menschen im Stadion sicher fühlen", sagte der IMK-Vorsitzende und Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD).

Beschlossen und auch umgehend von den Fanverbänden kritisiert wurde lediglich eine bundesweit einheitliche Umsetzung von Stadionverboten nach klaren Standards. "Klare Regeln, transparente Verfahren - das bringt mehr Rechtssicherheit für alle", sagte Mäurer dazu.

Ansonsten gab es auch beim Dauerstreitthema Pyrotechnik und deren Sanktionierung keine Einigung. "Uns war klar: Damit sind wir nicht fertig, sondern es gibt noch ein paar Baustellen mehr. Die haben was zu tun mit Einlass, die haben was zu tun mit Pyrotechnik", sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister, Herbert Reul (CDU). "An den Baustellen muss auch weitergearbeitet werden."

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Politik lobt DFB und DFL

Die Fan-Vereinigung Unsere Kurve wertete den Verlauf der IMK ebenfalls als Zeichen, dass "die Proteste von Fans, Vereinen sowie aus der Politik Wirkung gezeigt haben. Das heutige Signal bestätigt, dass zivilgesellschaftlicher Druck politische Entscheidungen beeinflussen kann", heißt es in einer Stellungnahme.

Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatten in den Wochen zuvor hinter den Kulissen darauf eingewirkt, Maximal-Forderungen der Politik beim Thema Stadionsicherheit zu entschärfen. So beschloss die DFL parallel zur Innenministerkonferenz eine Stärkung des Sicherheitsmanagements sowie der Fan- und Präventionsarbeit der Clubs. Danach soll jeder Bundesliga-Club in Zukunft mindestens zwei Sicherheitsbeauftragte in Vollzeit beschäftigen.

Auch nach dem Ende der IMK verkündete der DFB, die zusammen mit der Politik erzielten Ergebnisse "zeitnah umzusetzen". Das ist als Entgegenkommen der Fußballbranche an die Politik gedacht und kam dort auch genau so an. Im Dialog mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) sei man vorangekommen, sagte der Hamburger Innensenator Andy Grote (SPD). Man wisse um die "positive Kraft des Fußballs".

dpa