Das neue Bestattungsgesetz ist noch nicht in Kraft, doch schon jetzt gibt es bei Rheinland-Pfälzern Interesse an den bald möglichen Flussbestattungen. Sie habe schon etliche Anrufe dazu gehabt, sagte Bestatterin Ulrike Grandjean in Trier, die auch stellvertretende Vorsitzende des Bestatterverbands Rheinland-Pfalz ist.
"Im Moment ist das mal so ein Hype, aber das wird sich relativ schnell relativieren und einspielen." Klar sei aber: Flussbestattungen würden künftig auf jeden Fall einen festen Platz einnehmen.
Nach dem am Donnerstag verabschiedeten Gesetz wird unter anderem als neue Bestattungsform die Beisetzung vom Schiff aus auf einem der vier Flüsse Rhein, Mosel, Saar oder Lahn möglich werden. Das Gesetz soll Anfang Oktober in Kraft treten, die Verordnung zu Flussbestattung könnte später folgen.
Welche Urne? Was ist bei Niedrigwasser?
"Das Interesse ist da. Die Leute fragen nach", sagte auch Bestatter Steffen Großmann in Mainz. Noch gebe es aber keine Durchführungsverordnung, sodass es noch Fragen zur Umsetzung gebe. "An welchen Stellen geht es? Was machen wir, wenn wir Niedrigwasser haben?" Großmann ist aber in den Startlöchern. "Wir bereiten uns vor in dem Rahmen, in dem es möglich ist."
Grandjean in Trier sagte: "Wir sind noch so ein bisschen in der Findungsphase." Auf jeden Fall werde man Flussbestattungen künftig anbieten. "Gerade wir sitzen ja hier in Trier direkt an der Mosel." Denkbar sei eine Kooperation mit einem Schifffahrtsunternehmen, bei dem man ein Schiff für Beisetzungen anmiete. "Ich glaube nicht, dass man als Bestatter ein Schiff kaufen muss."
Kosten sind auch entscheidend
Auch ihr ist noch vieles unklar. "Welche Urnen sind dafür zugelassen? Zu welchen Uhrzeiten dürfen wir im Fluss beisetzen?" Klar sei inzwischen, dass ein Bestatter eine Beisetzung auf dem Flussbestattungen begleiten müsse - wie bei einer normalen Beisetzung auf dem Friedhof.

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Sie ging davon aus, dass Flussbestattung nicht die vorwiegende Bestattungsart werde, die die Menschen wählten. "Der Angler, der immer an der Mosel gesessen hat, der hat wirklich eine Verbindung", sagte Grandjean. Letztlich würden aber auch die Kosten mit entscheidend sein, sagte sie.
Urne löst sich im Wasser rasch auf
Großmann kalkuliert Flussbestattungen auf dem Rhein schon mal mit knapp 3.000 Euro. In dem Paket sind Kosten für das Krematorium und das Bestattungshaus inklusive. Weitere Kosten könnte dazu kommen, etwa wenn Angehörige dabei seien oder Trauerblumen gewünscht würden. Noch warte er aber auf die Verordnung, um alle Fragen beantworten zu können.
Bei Flussbestattungen würden Urnen gewählt, die sich im Wasser schnell auflösten, sagte er. Es handele sich meist um Salzgestein-Urnen oder Urnen aus Zellulose. Die Urne sorge dafür, dass die Asche sinke und sich dann am Boden nach und nach mit der Strömung verteile. Wenn man die Asche auf dem Wasser verstreuen würde, schwimme die Asche und gehe nicht unter.