Flüchtlinge Deutlicher Rückgang bei Asylbewerberzahlen

Für die ersten drei Quartale im Jahr 2025 wurden in Thüringen rund 2.100 asylsuchende Flüchtlinge registriert. (Archivbild) Foto
Für die ersten drei Quartale im Jahr 2025 wurden in Thüringen rund 2.100 asylsuchende Flüchtlinge registriert. (Archivbild) Foto
© David Hutzler/dpa
Das Jahr ist noch nicht zu Ende, doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass 2025 wohl deutlich weniger Menschen als in der Vergangenheit als Asylsuchende in den Freistaat kommen werden.

Die Zahl der Menschen, die auf der Suche nach Asyl nach Thüringen kommen, ist zuletzt deutlich zurückgegangen. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres seien etwa 2.100 Flüchtlinge im Freistaat registriert worden, sagte ein Sprecher des Thüringer Migrationsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Im Vergleich zu den Vorjahren wird deutlich, wie stark der Rückgang damit ausfällt: Im entsprechenden Vergleichszeitraum 2024 seien es fast 4.000 Asylsuchende gewesen, im Jahr zuvor fast 6.000.

Ukrainer nicht berücksichtigt

In diesen Zahlen sind Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nicht eingerechnet. Da sie visumfrei nach Deutschland einreisen können und auch keinen Asylantrag stellen müssen, um sich legal in Deutschland aufhalten zu dürfen, lässt sich nach Angaben des Sprechers nicht genau beziffern, wie viele Ukrainer zuletzt nach Thüringen gekommen sind.

Auch der Mediendienst Integration weist auf diesen Umstand hin. "Wie viele Personen aus der Ukraine genau Deutschland erreicht beziehungsweise verlassen haben, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen", heißt es auf der Webseite des Mediendienstes. Bundesweit seien im Ausländerzentralregister Ende September 2025 etwa 1,3 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine registriert gewesen, darunter etwa 1,25 Millionen ukrainische Staatsangehörige.

Ministerin sieht Effekt von Migrationspolitik

Thüringens Migrationsministerin Beate Meißner (CDU) bewertet die zuletzt deutlich gesunkenen Asylbewerberzahlen positiv. "Es zeigt sich ein erster echter Wandel und eine Entspannung der Asylsituation", sagte sie. Der Rückgang der Zahlen sei auch ein Ausdruck der Bemühungen zur "Ordnung der Migrationspolitik" sowohl im Bund als auch im Land.

Zwar werde das Migrationsgeschehen maßgeblich von globalen Krisen und von europäischen Regelungen beeinflusst. Allerdings dürften die Effekte von nationalen und landespolitischen Steuerungen nicht unterschätzt werden. "Mit Maßnahmen wie dem Verteilstopp für Personen aus sicheren Herkunftsstaaten, der Schaffung eigener Abschiebungshaftplätze, der Einführung einer Landesbezahlkarte und der Arbeitspflicht für Asylbewerber in mehreren Landkreisen setzen wir klare Signale", sagte Meißner.

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So wenige Asylsuchende wie seit Jahren nicht

Nach den Daten des Migrationsministeriums lagen die Asylbewerberzahlen – mit Ausnahme der Situation im ersten Corona-Pandemie-Jahr 2020 – in den vergangenen Jahren zwischen dem 1. Januar und dem 30. September nie so niedrig wie in den ersten drei Quartalen 2025. 

Im letzten Jahr vor der Pandemie – 2019 – waren in diesem Zeitraum etwa 2.400 Menschen auf der Suche nach Asyl in Thüringen registriert worden. In den ersten drei Quartalen 2020 waren es dann etwa 1.700 Asylbewerber gewesen. Die beginnende Corona-Pandemie hatte überall auf der Welt zu massiven Reisebeschränkungen geführt. Im laufenden Jahr kommen die meisten Asylbewerber bislang aus Afghanistan, Syrien und der Türkei.

Ministerin: "Thüringen kein Land falscher Versprechungen"

Meißner sagte, unter der Brombeer-Landesregierung würden die Regeln in der Migrationspolitik konsequenter umgesetzt als unter der rot-rot-grünen Vorgängerregierung. "Thüringen ist kein Bundesland der falschen Versprechungen, sondern eines der klaren Regeln", sagte sie. Wer eine Bleibeperspektive habe, sei willkommen und solle sich integrieren. Wer integrationsunwillig sei oder kein Bleiberecht habe, müsse Thüringen wieder verlassen. "Damit setzt Thüringen geltendes Recht konsequent um."

dpa