Hamburg Menschen flüchten mit Haustieren aus der Ukraine – doch in Unterkünfte dürfen die nur in Ausnahmefällen

Menschen, die wegen des Kriegs aus der Ukraine nach Polen geflohen sind, haben diese beiden Katzen mitgenommen
Menschen, die wegen des Kriegs aus der Ukraine nach Polen geflohen sind, haben diese beiden Katzen mitgenommen
© Beata Zawrzel / Picture Alliance
Mehr als eine Million Menschen sind bereits auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine. Manche haben ihre Haustiere dabei. Das kann in Flüchtlingsunterkünften zum Problem werden. 

Auf einem Foto aus der polnischen Stadt Przemysl nahe der Grenze zur Ukraine schauen zwei Katzen aus einer Tragetasche. Hier sind geflüchtete Menschen aus der Ukraine in einem ehemaligen Supermarktgebäude untergekommen. Auf einem Bild aus Ungarn schaut eine Frau am Bahnhof von Zahony auf ihr Handy, vor ihr auf einer Bank sitzt ihr kleiner Hund eingewickelt in ein Tuch. Es sind Fotos von Nachrichtenagenturen aus diesen Tagen. Mehr als eine Million Menschen aus der Ukraine sind seit Ausbruch des Krieges auf der Flucht. 

Die ersten Flüchtlinge sind in Deutschland angekommen. In Hamburg stellt "Fördern und Wohnen" die zentrale Aufnahmestelle und Unterkünfte für geflüchtete Menschen. 200 Geflüchtete aus der Ukraine hat "Fördern und Wohnen" bis Donnerstagabend untergebracht. Auch erste Haustiere waren darunter. Zwei Hunde. Sie durften bei ihren Besitzern bleiben. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Denn Tiere sind in den Unterkünften von "Fördern und Wohnen" nicht zugelassen. Eine Regel, die auch in Flüchtlingsunterkünften in anderen Städten gilt.

Zwei Therapiehunde dürfen bei ihren Besitzern bleiben

"Es geht hier vor allem um die Hygiene und um Allergien", sagt Susanne Schwendtke, Pressesprecherin von "Fördern und Wohnen" in Hamburg. Zudem hätten viele der Bewohnerinnen und Bewohner insbesondere vor Hunden Angst. Manche hätten auf der Flucht schlimme Erfahrungen mit den Tieren gemacht. Die beiden Hunde, die jetzt mit ihren Besitzern in der Unterkunft leben, dürften das, weil es Therapiehunde seien. In solchen Fällen seien Ausnahmen möglich. Ganz wichtig sei natürlich auch, dass die Tiere sich verträglich verhalten würden. 

"Uns ist bewusst, dass die Trennung von einem Tier gerade in so einer Situation eine große Belastung darstellen kann", sagt Schwendtke. Gemeinsam mit der Stadt suche man nach Lösungen. Und man sei im Gespräch mit Hotels und Hostels, um weitere Plätze zu schaffen. Womöglich sei so eine Unterbringung von Tieren möglich. 

Dass sich die Frage überhaupt stellt, ist neu: Dass Flüchtlinge bei der Ankunft von ihren Haustieren hätten getrennt werden müssen, sei bisher noch nicht vorgekommen, heißt es bei "Fördern und Wohnen". Wer aus Afghanistan nach Deutschland komme oder auf einem Boot übers Mittelmeer, der habe keine Tiere dabei. 

Die Menschen in den von Krieg und Gewalt betroffenen Gebieten in der Ukraine brauchen unsere Hilfe. Die Stiftung stern arbeitet mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen, die von uns geprüft wurden. Wir leiten Ihre Spende ohne Abzug weiter. Über diesen Link kommen Sie direkt zu unserem Spendenformular.
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Haustiere aus der Ukraine: Hilfsbereitschaft in Hamburg groß 

Die Stadt teilt auf stern-Anfrage mit, man sei mit der ukrainischen Community, allen voran dem Ukrainischen Hilfsstab, der sich auch in Hamburg etabliert hat, diesbezüglich im engen Austausch. "Sodass Haustiere für den Zeitraum, in dem ihre Besitzer in unseren städtischen Unterkünften untergebracht sind, vermittelt und so versorgt werden können", schreibt ein Sprecher der Behörde für Inneres und Sport. 

Die private Hilfsbereitschaft der Hamburgerinnen und Hamburger in diesem Punkt ist groß. Auf einen Aufruf in den sozialen Medien zu einer Notfallvorbereitung im Bezirk Eimsbüttel hätten sich sehr viele Hamburgerinnen und Hamburger gemeldet, heißt es beim entsprechenden Amt. Die Vielzahl an Angeboten sei ausreichend. Der Aufruf ist beendet. 

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Auch der Hamburger Tierschutzverein schreibt auf seiner Seite: "Wir freuen uns sehr über das Engagement und die Solidarität, die uns in den letzten Tagen über proaktives Nachfragen, wie den Tieren aus und in der Ukraine geholfen werden kann, entgegengebracht wurde." Der Verein habe viele potenzielle Pflegestellen registriert, die im Bedarfsfall auf Abruf zur Verfügung stünden. Der Verein bittet darum, von weiteren Bewerbungen abzusehen. Sollte sich dies ändern, werde man auf den gängigen Kanälen einen Aufruf starten. Ob es einen hohen Bedarf an Pflegestellen geben werde, sei noch unklar.

Hamburg rechnet mit weiteren geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Für diese Woche habe man weitere 1500 Plätze aktiviert, heißt es bei "Fördern und Wohnen". Wenn mehr Menschen kommen, dürften auch mehr Hunde, Katzen und andere Haustiere kommen. 

Quellen: Hamburger Tierschutzverein, Fördern und Wohnen, Behörde für Inneres und Sport