Landgericht Hannover Er soll versucht haben, drei Menschen mit Gift zu ermorden. Vor Gericht gibt er Einblicke in eine düstere Welt

Versuchte Giftmorde: Der Angeklagte sitzt vor Prozessbeginn in einem Gerichtssaal im Landgericht Hannover.
Der Angeklagte sitzt vor Prozessbeginn in einem Gerichtssaal im Landgericht Hannover. Der Musiker des Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters muss sich wegen versuchten Mordes an drei Menschen verantworten.
© Michael Matthey / Picture Alliance
Ein Violinist soll versucht haben, zwei Orchester-Kollegen und seine betagte Mutter mit Gift zu ermorden. Vor dem Landgericht Hannover äußert er sich nun erstmals selbst – und gibt Einblicke in eine düstere Welt.

Der Musiker sitzt leicht gebeugt auf der Anklagebank, ein unscheinbarer schlanker Mann, die gebräunten Arme liegen ruhig auf dem Tisch. Sein Mandant sei "sehr aufgeregt", erklärt der Verteidiger gleich zu Beginn. Lange hat Marcus H. geschwiegen. Jetzt will er sein Schweigen brechen.

Es ist ein außergewöhnlicher Fall; die Vorwürfe gegen H. wiegen schwer. Die Staatsanwaltschaft Hannover wirft dem 62-Jährigen versuchten Mord in drei Fällen mit heimtückischer Absicht vor. Anfang September soll H. seiner 93-jährigen Mutter bei einem Besuch im Seniorenheim das Rattengift Brodifacoum ins Essen gemischt haben. Im gleichen Zeitraum soll er außerdem seinen zwei Orchesterkollegen Susanne H. und Andreas D. auf einer Busreise einen mit Rattengift versetzten Knoblauchdip gereicht haben. Alle Opfer mussten mit Blutgerinnungsstörungen ins Krankenhaus – und überlebten.

Hinweise zu möglichen Motiven sieht die Staatsanwaltschaft laut eigenen Angaben nicht. Auch Marcus M. selbst äußerte sich nicht dazu. Bis jetzt.