
Indonesien
Bei 273 Millionen Einwohnern über 17.5000 Inseln verteilt, lässt es sich nur schwer von überall gleichermaßen geltenden Frauenrechten sprechen. Säkulare Gesetze existieren neben Traditionen und neben dem Rechtsverständnis der Scharia in diesem vom Islam geprägten Land. Mit Blick allein auf die Rechtslage stehen indonesischen Frauen durchaus gut da: Die Verfassung garantiert ihnen umfassende Rechte. Männer und Frauen sind in allen Bereichen gleichberechtigt, in den Haushaltsplänen müssen beide Geschlechter berücksichtigt werden. 2005 wurde eine Frau zur ersten Finanzministerin des Landes.
Dem gegenüber steht ein tief patriarchales Wertesystem in der Gesellschaft und die vielfach verwendete strenge Auslegung islamischer Rechtsvorschriften. So werden alleinerziehenden Müttern der Zugang zu staatlichen Leistungen verwehrt, weil sie als Frau nicht als Familienoberhaupt gelten. Während die Mehrheit einem gemäßigten Islam anhängt, herrscht in der Provinz Aceh seit 2001 die strenge Auslegung der Scharia, deren Einhaltung von Sittenwächtern überwacht wird und eine weitgehende Entrechtung der Frauen dort bedeutet.
Die strenge Auslegung des Islam durchwirkt die gesamte Gesellschaft. So wurde die Beschneidung von Mädchen, also das Herausschneiden der Klitoris, von der Regierung 2006 zwar verboten, das Verbot fünf Jahre später aber auf Druck des Rates muslimischer Rechtsgelehrter wieder aufgeweicht. Seither wird die Beschneidung in Krankenhäusern mit anschließender medizinsicher Versorgung vorgenommen. Nach Angaben von "Terre des Femmes" sind bei der Hälfte der elfjährigen Mädchen die Genitalien verstümmelt worden. Auch in Indonesien organisiert sich eine neue Generation junger Frauen für den Kampf um Gleichberechtigung und verändert Stück für Stück die Wahrnehmung. Einer der Erfolge ist die Abschaffung des Jungfrauentests bei der Armee. Bisher mussten sich Frauen dem sogenannten "Zwei Finger-Test" bei der Einstellung unterzeihen und die Jungfräulichkeit nachweisen. Begrünung der männlichen Militärs: Wer keine Jungfrau ist, sei mental für den Beruf ungeeignet. Das ist seit August 2021 nun Geschichte.
Bei 273 Millionen Einwohnern über 17.5000 Inseln verteilt, lässt es sich nur schwer von überall gleichermaßen geltenden Frauenrechten sprechen. Säkulare Gesetze existieren neben Traditionen und neben dem Rechtsverständnis der Scharia in diesem vom Islam geprägten Land. Mit Blick allein auf die Rechtslage stehen indonesischen Frauen durchaus gut da: Die Verfassung garantiert ihnen umfassende Rechte. Männer und Frauen sind in allen Bereichen gleichberechtigt, in den Haushaltsplänen müssen beide Geschlechter berücksichtigt werden. 2005 wurde eine Frau zur ersten Finanzministerin des Landes.
Dem gegenüber steht ein tief patriarchales Wertesystem in der Gesellschaft und die vielfach verwendete strenge Auslegung islamischer Rechtsvorschriften. So werden alleinerziehenden Müttern der Zugang zu staatlichen Leistungen verwehrt, weil sie als Frau nicht als Familienoberhaupt gelten. Während die Mehrheit einem gemäßigten Islam anhängt, herrscht in der Provinz Aceh seit 2001 die strenge Auslegung der Scharia, deren Einhaltung von Sittenwächtern überwacht wird und eine weitgehende Entrechtung der Frauen dort bedeutet.
Die strenge Auslegung des Islam durchwirkt die gesamte Gesellschaft. So wurde die Beschneidung von Mädchen, also das Herausschneiden der Klitoris, von der Regierung 2006 zwar verboten, das Verbot fünf Jahre später aber auf Druck des Rates muslimischer Rechtsgelehrter wieder aufgeweicht. Seither wird die Beschneidung in Krankenhäusern mit anschließender medizinsicher Versorgung vorgenommen. Nach Angaben von "Terre des Femmes" sind bei der Hälfte der elfjährigen Mädchen die Genitalien verstümmelt worden. Auch in Indonesien organisiert sich eine neue Generation junger Frauen für den Kampf um Gleichberechtigung und verändert Stück für Stück die Wahrnehmung. Einer der Erfolge ist die Abschaffung des Jungfrauentests bei der Armee. Bisher mussten sich Frauen dem sogenannten "Zwei Finger-Test" bei der Einstellung unterzeihen und die Jungfräulichkeit nachweisen. Begrünung der männlichen Militärs: Wer keine Jungfrau ist, sei mental für den Beruf ungeeignet. Das ist seit August 2021 nun Geschichte.
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