
Indien
Indien ist seinem Nachbar Pakistan in Sachen Frauenrechte ähnlich: Frauen bewegen sich in beiden Staaten in einem extremen Spannungsfeld zwischen Moderne und vormodernen Traditionen. Indien sei ein Gebilde, in dem mehrere Länder in mehreren Jahrhunderten existierten, heißt es. Die Verfassung garantiert den Frauen und Männern Gleichheit. Häusliche Gewalt steht unter Strafe, Abtreibung ist legal, in den Kommunalwahlen ist eine Drittel-Quote für Frauen festgeschrieben. Über eine Millionen Frauen arbeiten auch in Spitzenpositionen in Stadt- und Gemeindeverwaltungen sowie in der Wirtschaft. Mit Indira Ghandi stand viele Jahre eine Frau an der Regierungsspitze der größten Demokratie der Welt.
Auf der anderen Seite des indischen Lebenswirklichkeit stehen jedoch Traditionen, die den Wert einer Frau unter dem des Mannes verorten. Die Rechte der Frauen werden im Wesentlichen von der Familie und dem Ehemann definiert. Vor allem in ländlichen Gebieten sind Frauen Handelsware, die gegen Mitgift in eine von den Eltern arrangierten Ehe getauscht werden, um der Familie ein Weg aus der Armut zu ermöglichen. Mitgift ist zwar gesetzlich verboten, die Praxis wird jedoch als "Geschenk" weitergeführt. Nach Schätzungen der indischen Behörden gibt es jährlich rund 25.000 sogenannte Mitgift-Morde, bei denen die Braut wegen zu geringer Mitgift umgebracht wird. Frauen steigen im Wert, wenn sie einen Jungen zur Welt bringen. Da Mädchen wegen der Mitgift eine finanzielle Belastung darstellen, werden weibliche Föten häufig abgetrieben, 2011 kam eine Studie auf 600.000 Fälle. Zuletzt hat sich dadurch die Gewichtung der Geschlechter zu Ungunsten der Frau entwickelt.
Gleichwohl Indien Anstrengungen zum Schutz der Frauen unternimmt, ist die Statistik der Gewalt gegen Frauen erschreckend. Gemessen an der Bevölkerungszahl von 1, 38 Milliarden Menschen ist die gemeldete Zahl von 40.000 Vergewaltigungen 2016 niedrig, Menschenrechtsorganisationen gehen jedoch von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. Vergewaltigungen gehen häufig einher mit Gruppen-Vergewaltigung und Verstümmelung der Opfer. Es gilt als gesellschaftlicher Konsens, dass Frauen ohne Begleiter in der Öffentlichkeit als sexuelles Freiwild wahrgenommen werden. Das gilt selbst für Touristinnen, denen das Auswärtige Amt zu besonderer Vorsicht rät. Wie in Pakistan wächst auch in Indien eine starke Frauenbewegung, die Missstände medienwirksam anprangert und juristischen Widerstand organisiert.
Indien ist seinem Nachbar Pakistan in Sachen Frauenrechte ähnlich: Frauen bewegen sich in beiden Staaten in einem extremen Spannungsfeld zwischen Moderne und vormodernen Traditionen. Indien sei ein Gebilde, in dem mehrere Länder in mehreren Jahrhunderten existierten, heißt es. Die Verfassung garantiert den Frauen und Männern Gleichheit. Häusliche Gewalt steht unter Strafe, Abtreibung ist legal, in den Kommunalwahlen ist eine Drittel-Quote für Frauen festgeschrieben. Über eine Millionen Frauen arbeiten auch in Spitzenpositionen in Stadt- und Gemeindeverwaltungen sowie in der Wirtschaft. Mit Indira Ghandi stand viele Jahre eine Frau an der Regierungsspitze der größten Demokratie der Welt.
Auf der anderen Seite des indischen Lebenswirklichkeit stehen jedoch Traditionen, die den Wert einer Frau unter dem des Mannes verorten. Die Rechte der Frauen werden im Wesentlichen von der Familie und dem Ehemann definiert. Vor allem in ländlichen Gebieten sind Frauen Handelsware, die gegen Mitgift in eine von den Eltern arrangierten Ehe getauscht werden, um der Familie ein Weg aus der Armut zu ermöglichen. Mitgift ist zwar gesetzlich verboten, die Praxis wird jedoch als "Geschenk" weitergeführt. Nach Schätzungen der indischen Behörden gibt es jährlich rund 25.000 sogenannte Mitgift-Morde, bei denen die Braut wegen zu geringer Mitgift umgebracht wird. Frauen steigen im Wert, wenn sie einen Jungen zur Welt bringen. Da Mädchen wegen der Mitgift eine finanzielle Belastung darstellen, werden weibliche Föten häufig abgetrieben, 2011 kam eine Studie auf 600.000 Fälle. Zuletzt hat sich dadurch die Gewichtung der Geschlechter zu Ungunsten der Frau entwickelt.
Gleichwohl Indien Anstrengungen zum Schutz der Frauen unternimmt, ist die Statistik der Gewalt gegen Frauen erschreckend. Gemessen an der Bevölkerungszahl von 1, 38 Milliarden Menschen ist die gemeldete Zahl von 40.000 Vergewaltigungen 2016 niedrig, Menschenrechtsorganisationen gehen jedoch von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. Vergewaltigungen gehen häufig einher mit Gruppen-Vergewaltigung und Verstümmelung der Opfer. Es gilt als gesellschaftlicher Konsens, dass Frauen ohne Begleiter in der Öffentlichkeit als sexuelles Freiwild wahrgenommen werden. Das gilt selbst für Touristinnen, denen das Auswärtige Amt zu besonderer Vorsicht rät. Wie in Pakistan wächst auch in Indien eine starke Frauenbewegung, die Missstände medienwirksam anprangert und juristischen Widerstand organisiert.
© Mayank Makhija/ / Picture Alliance