Pfandflaschen werden in Supermärkten verkauft und dort auch selbstverständlich wieder zurückgenommen. In den allermeisten Fällen zumindest. In einer Edeka-Filiale jedoch wurde kürzlich der für die Rücknahme vorgesehene Automat mit einem Hinweisschild versehen, auf dem "Flaschenleergut in größeren Mengen – 'Flaschensammler' werden bei uns nicht mehr akzeptiert und an der Kasse nicht vergütet!!" zu lesen war.
Edeka ließ Schild inzwischen entfernen
Ein Foto des Schildes verbreitete sich daraufhin tausendfach im Netz und sorgte für reichlich Diskussion – die Kritik geht in Richtung sozialer Diskriminierung. Arme Menschen, häufig Obdachlose und Geringverdiener, seien teilweise aufs Flaschensammeln angewiesen und es müsse ihnen möglich sein, das gesammelte Leergut wieder gegen Geld einzutauschen. Ein Twitter-User fasst die Aktion in expliziten Worten zusammen: "Flaschensammler sind nicht mehr akzeptiert. Ich würde sagen: SCHEISSVEREIN!"
Es findet sich aber auch Verständnis für die Vorgehensweise des Supermarktes. Schließlich würden andere Kunden, die nur wenig Pfand zurückgeben möchten, sehr lange hinter Kunden warten müssen, die machmal Flaschen und Dosen im Gegenwert von bis zu hundert Euro zurückbringen möchten. So formuliert etwa eine Twitter-Userin: "Ich könnte mir vorstellen, dass es nur total hirnlos ausgedrückt ist und sie damit eher Leute meinen, die zu Hause Flaschen horten und dann zwei volle Wagen auf einmal wegbringen, nicht welche, die ne Tüte Pfand sammeln. Anders kann ich mir das nicht vorstellen."
"Jeder Mensch willkommen"
Edeka reagierte nach einigen Nachfragen von Kunden und antwortete auf Facebook: "Vielen Dank für deine Nachricht. Wir nehmen die Kritik sehr ernst und haben direkt mit dem betreffenden Markt Kontakt aufgenommen – das Schild an dem Automaten wurde bereits entfernt. Es handelt sich um einen Einzelfall, den wir sehr bedauern. Selbstverständlich begrüßen wir überall die Rückgabe von Pfandflaschen, auch in größeren Mengen. Und wir möchten an dieser Stelle nochmal klarstellen: In unseren Märkten ist jeder Mensch willkommen."

Quelle: Tweet 1, Tweet 2, Facebookaccount Edeka