Über keinen Impfstoff wurde während der Corona-Pandemie so viel diskutiert wie über den von Astrazeneca: International gab es unterschiedliche Vorgaben, bei welchen Altersgruppen das Vakzin anzuwenden sei. In Deutschland wollte Ständige Impfkommission (Stiko) den Einsatz bei Personen unter 60 Jahren nicht ausdrücklich empfehlen. Bei Jüngeren traten nämlich seltene, aber schwere und teils tödliche Nebenwirkungen auf: bestimmte, ungewöhnliche Blutgerinnsel in Kombination mit einer reduzierten Zahl von Blutplättchen.
In Großbritannien hingegen wurden auch viele jüngere Menschen mit dem Impfstoff immunisiert. Einige starben an den Nebenwirkungen, die mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa eins zu einer Million auftreten. Die Verlobte eines Verstorbenen hat nun eine Entschädigung von 120.000 Pfund, umgerechnet fast 140.000 Euro, vom britischen Staat zugesprochen bekommen.
Entschädigung "nicht angemessen" für den Tod eines Menschen
Lord Zion, wie sich der Musiker und Filmemacher selbst nannte, klagte einige Tage nach seiner ersten Impfdosis im Mai 2021 über schwere Kopfschmerzen und starb an einem Blutgerinnsel. Der Musiker und Filmemacher wurde 48 Jahre alt. Wie die BBC berichtet, wurde auf der Todesurkunde ein Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung bestätigt.
Gemäß dem britischen Gesetz zur Kompensation von Impfschäden erhält seine Verlobte Vikki Spit nun 120.000 Pfund – die maximal mögliche Entschädigung. Spit hält den Betrag jedoch für zu gering: Die Summe sei nicht angemessen für den Verlust einer Person, die in ihren Dreißigern oder Vierzigern sterbe, sagte sie dem "Mirror". Außerdem sei der Betrag in den vergangenen Jahrzehnten nicht an die Inflation angepasst worden. Demnach müsste die Zahlung ihrer Meinung nach eher bei 180.000 Pfund liegen. Spit fordert, dass die Summe danach berechnet werden sollte, wie viel die Person bis zu ihrer Rente verdient hätte.
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Impfung mit Astrazeneca: Schwere Nebenwirkungen treten extrem selten auf
"Mein Herz ist immer noch gebrochen nach dem Verlust meines Partners, mit dem ich 21 Jahre zusammen war", sagte sie. "Neben dem emotionalen Trauma bin ich mit finanziellen Problemen konfrontiert, weil Zions Beitrag zum Haushaltseinkommen fehlt." Sie selbst, betont Spit, sei keinesfalls eine Impfgegnerin – im Gegenteil. Allerdings bemängelt die Britin auch, dass die gerufenen Notfallsanitäter die Beschwerden ihres Partners zunächst nicht ernst genommen und als "Migräne" abgetan hätten. Wäre das Problem eher erkannt werden, hätte das Leben von Zion möglicherweise gerettet werden können. Deshalb fordert sie eine stärkere Sensibilisierung für solche Fälle.

Das Robert Koch-Institut spricht von "sehr seltenen Fälle von Thrombosen in Kombination mit Thrombozytopenien", die vor allem bei Frauen unter 55 Jahren nach der Impfung mit Astrazeneca aufgetreten seien. Statistisch würden dennoch klar die Vorteile der Impfung überwiegen. Im Vereinigten Königreich sind laut "Mirror" 66 Personen nach einer Impfung mit dem Impfstoff von Astrazeneca verstorben. Insgesamt wurden in dem Land schätzungsweise fast 50 Millionen Dosen des Vakzins verabreicht.
Quellen: BBC / "Mirror" / Vaccine Damage Payment / Robert Koch-Institut / Britische Regierung