Coronavirus Drastische Einreisebestimmungen: Chinas größte Sorge sind die Heimkehrer

China macht dicht: Das Ursprungsland der Coronakrise hat mittlerweile mehr Angst vor Infektionen aus dem Ausland - und verschärft die Einreisebedingungen massiv.

Auch wenn der globale Flugverkehr nahezu zum Erliegen gekommen ist - es gibt noch Reisende, die sich derzeit auf den Weg nach Peking machen. Dazu gehören chinesische Austauschstudenten, die sich jetzt in ihrem Heimatland sicherer fühlen als im Westen, und deutsche Geschäftsleute, die zurück an ihren Arbeitsplatz wollen.

Flüge nach Peking landen nicht mehr in Peking

Die Einreise in die chinesische Hauptstadt aber ist so schwierig wie seit Ende der Kulturrevolution nicht mehr. Es beginnt damit, dass die Flüge nach Peking nicht mehr in Peking landen. Die Maschinen werden auf die Hauptstädte angrenzender Provinzen umgeleitet. In Tianjin, Hohot oder Shijiazhuang werden die Einreisenden dann befragt, gescannt, untersucht. Etwa zehn Stunden dauert die Prozedur, inklusive Corona-Schnelltest. Anschließend wird man per Bus in eine Art Flughafen-Hotel befördert, in dem man die kommenden 14 Tage in Isolation zu verbringen hat. Heim-Quarantäne ist inzwischen auch tabu.

In Shanghai sind die Vorschriften etwas laxer. Wer Glück hat, darf die 14 Tage Quarantäne immerhin zu Hause verbringen. Damit ist allerdings nicht zu spaßen. Von Empfehlungen, Freiwilligkeit und Einsicht hält man im autoritären China nicht viel: Für Aufsehen im chinesischen Netz sorgte ein Video einer chinesisch-stämmigen Australierin. Die Frau hatte ihre Heim-Quarantäne gebrochen und war joggen gegangen. Darüber geriet sie in Streit mit einem ihrer Nachbarn. Der verständigte die Polizei. Die Frau wurde des Landes verwiesen.

Chinas größte Corona-Sorge gilt den Reimporten

Hintergrund ist, dass es China gelungen ist,- sofern man den offiziellen Zahlen der chinesischen Regierung trauen kann - die Epidemie einzudämmen. Am Donnerstag wurden erstmals keine Neuinfektionen aus der Provinz Hubei, dem Epizentrum der Pandemie, gemeldet. Auch die Zahl der Gesamtinfektionen ist nun insgesamt höher außerhalb Chinas als in China selbst. Nun aber gilt die größte Sorge der Behörden den Reimporten aus dem Ausland. Am Donnerstag war es zu 34 Neuinfektionen gekommen, alle stammten sie von Ausländern oder Heimkehrern.

Ähnlich ist die Situation in Hongkong. Dort ist es der Stadtregierung durch ein schnelles Vorgehen gelungen, die Verbreitung des Virus einzudämmen. Schon Anfang Februar wurde die Grenze zum Festland geschlossen, und Infizierte identifiziert und isoliert. So konnte man die Zahl der Infektionen auf 140 begrenzen. Seit Anfang der Woche aber steigen die Zahlen wieder an, momentan sind es 208. Der Hintergrund: Nachdem Hongkong Anfang der Woche angekündigt, hatte, die Quarantäne-Vorschriften ab Donnerstag zu verschärfen, zog es zahlreiche Studenten aus Großbritannien und den USA zurück in die Heimat.

Seit Donnerstag nun müssen sich alle Einreisenden in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Die meisten der Neuinfektionen geschahen im Ausgehviertel Lan Kwai Fong. Trotzdem geht das öffentliche Leben in der Stadt weiter. Von einer Ausgangssperre sieht man ab.

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