Wer dauerhaft zu viel Zucker im Blut hat, gefährdet seinen Körper: Unbehandelt kann die Erkrankung Nerven und Nieren, Herz und Gewebe angreifen. Um das zu vermeiden, wird der Arzt Sie genau untersuchen.
Zunächst wird er Ihren Blutzuckerwert bestimmen. Möglicherweise möchte er auch den sogenannten HbA1c-Wert ermitteln. Dieser Blutwert verrät ihm, wie hoch Ihr Blutzuckerspiegel in den vergangenen Monaten war.
Mithilfe eines Glukosetoleranztestes kann der Arzt feststellen, wie gut Ihr Zuckerstoffwechsel funktioniert. Hierfür müssen Sie ein Glas Zuckerwasser trinken und etwas Zeit mitbringen. Mitunter wird auch der Urin untersucht. Sind darin Eiweißspuren nachzuweisen, könnte das auf einen Nierenschaden hindeuten. Dann bestimmt der Arzt noch den sogenannten Kreatininwert, um herauszufinden, wie gut die Nieren noch funktionieren. Auch für diesen Test wird etwas Blut abgenommen. Ist das Ergebnis unklar oder der Arzt unsicher, wie es um die Nieren steht, kann er zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung durchführen.
Zucker greift die Adern an
Ist Ihr Blut zu süß, greift der Zucker alle kleinen Adern an - und zwar überall im Körper. Die Schäden zeigen sich vor allem an den Augen und den Nieren. Wenn der Arzt Ihre Augen untersucht, betrachtet er den Augenhintergrund, die Netzhaut, den Glaskörper und den Sehnerv. Dort verraten charakteristische Spuren, ob der Zucker bereits sein zerstörerisches Werk begonnen hat.
Er wird auch auf Anzeichen für zwei gefürchtete Krankheiten achten: Bei der so genannten Retinopathie blutet es in die Netzhaut ein, schlimmstenfalls erblinden Sie. Bei der Makulopathie verwelkt genau die Stelle der Netzhaut, mit der Sie am schärfsten sehen können. Dann können Sie nicht mehr lesen und Dinge gut betrachten. In dem Moment, in dem Sie etwas fixieren wollen, verschwindet es. Am Rand des Sehfelds sehen Sie nur verschwommen.
Zeigen Sie Ihrem Arzt unbedingt Ihre nackten Füße. Falls Sie zu viel Zucker im Blut haben, kann das den Nerven in den Füßen schaden. Um herauszufinden, ob Sie bereits einen so genannten Diabetesfuß haben, hält der Facharzt eine schwingende Stimmgabel auf die Haut am Ballen. Sind die Nerven noch in Ordnung, spüren Sie die Vibration. Der Arzt wird auch prüfen, ob Sie am Fußrücken Kaltes oder Warmes spüren oder ob Sie wahrnehmen, wenn er Sie dort mit einer Nadel piekt. Wenn die Sache komplizierter ist, wird er Sie an einen Neurologen überweisen.
Einfach zu erkennen sind offene Stellen oder Geschwüre an den Füßen. An solchen Wunden, die nicht heilen wollen, leiden in Deutschland etwa zwei bis drei Prozent aller Zuckerkranken. Vielleicht ist der Fuß auch geschwollen oder die Haut ist sehr heiß. All diese Zeichen lassen vermuten, dass die Zuckerkrankheit bereits Schäden verursacht hat. Ist der Fuß hingegen zu kalt und kann der Arzt den Puls hinter dem Innenknöchel oder auf dem Fußrücken nicht spüren, haben Sie womöglich eine gestörte Durchblutung. Eine Ultraschalluntersuchung zeigt, ob sich der Verdacht bewahrheitet.
Hoher Blutdruck ist ein Risikofaktor
Der Arzt wird auch Ihren Blutdruck messen. Ein dauerhaft zu hoher Blutdruck kann die Nieren massiv schädigen und das Herzkreislaufsystem aus dem Gleichgewicht bringen. Im schlimmsten Fall drohen Herzinfarkt und Schlaganfall.
Gemessen werden zwei Werte: ein oberer oder erster und ein unterer oder zweiter Blutdruckwert. Der obere Wert wird auch systolischer Druck genannt. Er entspricht dem höchsten Druck in der Armarterie. Der untere, diastolische Druck zeigt, welchen niedrigsten Druckwert Ihre Arterie im Arm aushalten muss. Erreicht der obere Wert 140 oder mehr und der untere Wert 90 oder mehr, gilt das als ungesund. Wenn Sie selbst messen, sollten die Blutdruckwerte unter 135 zu 85 liegen.