Wer an einer vielbefahrenen Straße wohnt, lebt laut und ungesund. Dass Feinstaub Allergien und Herz-Kreislauf-Krankheiten begünstigt, ist bekannt. Nun gibt es Anzeichen dafür, dass Feinstaub auch das Risiko für Diabetes erhöht. Mehrere Studien legten diesen Verdacht nahe, berichteten Wissenschaftler auf dem Diabeteskongress 2012 in Stuttgart.
So stellte eine Studie im Ruhrgebiet mehr Diabeteserkrankungen bei Menschen fest, die an Hauptstraßen wohnen. Und laut einer US-amerikanischen Untersuchung war das Diabetesrisiko bei Frauen, deren Wohnort nahe einer stark befahrenen Straße lag, um 20 Prozent erhöht. In Tierversuchen haben Wissenschaftler den schädlichen Einfluss von Luftverschmutzung auf den Stoffwechsel bereits belegt: Nachdem Mäuse zehn Wochen lang verstärkt Feinstaub ausgesetzt waren, zeigten sie Schäden im Energiestoffwechsel, die Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes begünstigten.
Die Forschung über den Zusammenhang von Wohnlage und Straßenverkehr mit dem Risiko für Diabetes stehe allerdings noch am Anfang, räumten die Wissenschaftler ein. Es sei auffällig, dass beides oft im Verbund auftrete. Ob das eine allerdings das andere auslöse, stehe noch nicht sicher fest. Es deute aber alles darauf hin, dass eine erhöhte Gefahr für Diabetes auch dann bestehe, wenn man Faktoren wie Übergewicht, Rauchen, wenig Bewegung und niedriger Sozialstatus herausrechne. Allerdings seien diese Faktoren nach wie vor wesentlich bedeutender für das Diabetesrisiko als die Umweltverschmutzung.