30 Jahre lang wurde geforscht. Nun steht ein Impfstoff gegen die tödliche Tropenkrankheit Malaria erstmals kurz vor der Zulassung. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) veröffentlichte am Freitag in London eine positive Bewertung des Mittels Mosquirix, auch bekannt als RTS,S. Folgt die EU-Kommission der Empfehlung, wäre er der erste zugelassene Malaria-Impfstoff überhaupt.
Jährlich sterben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 600.000 Menschen an Malaria, vor allem Kinder und Säuglinge in afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Nun sollen diese die Impfung bekommen. Trotz begrenzter Wirksamkeit überwiegen laut EMA die Vorteile des Impfstoffs die Risiken. Eine mehrjährige Studie an Säuglingen und Kleinkindern in Afrika ergab, dass Mosquirix über bis zu vier Jahre immerhin einen Impfschutz von 26 bis 36 Prozent bietet.
"Das Beste, was es bislang gibt"
Peter Kremsner vom Universitätsklinikum Tübingen, der an der Studie in Afrika beteiligt war, sagte, die Wirksamkeit des Impfstoffs sei zwar nicht befriedigend, aber das Beste, was es nach 100 Jahren Forschung bislang gebe. Andrew Witty, Chef des Herstellers GlaxoSmithKline, sprach in einer Mitteilung von einem "sehr bedeutenden Beitrag" im Kampf gegen Malaria. Die 30-jährige Forschung wurde unter anderem von der Bill & Melinda Gates Foundation mitfinanziert.
Die WHO will bis spätestens Ende 2015 einschätzen, wie und wo Mosquirix eingesetzt werden könnte. Ob das Mittel zugelassen wird, entscheiden aber die betroffenen Staaten selbst - die WHO spricht lediglich Empfehlungen aus. Angewandt werden soll Mosquirix nur außerhalb der Europäischen Union. Weltweit lebt etwa jeder zweite Mensch in einem Malaria-Risikogebiet. Für Afrikareisende ist der Impfstoff im Übrigen nicht vorgesehen.