Experiment Hormonspray macht Männer feinfühliger

Ein Hormonspray kann Männer einer Studie zufolge sensibler machen. Dies fanden Forscher aus Bonn und Cambridge heraus, wie die Universität Bonn am Donnerstag mitteilte. Zudem sensibilisiere das Hormon Oxytocin für sogenannte "soziale Verstärker" wie lobende oder tadelnde Gesichter.

Ein Hormonspray kann Männer einer Studie zufolge sensibler machen. Dies fanden Forscher aus Bonn und Cambridge heraus, wie die Universität Bonn am Donnerstag mitteilte. Zudem sensibilisiere das Hormon Oxytocin für sogenannte "soziale Verstärker" wie lobende oder tadelnde Gesichter.

Für das Experiment hatten die Forscher 48 Männer in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Hälfte erhielt zu Beginn ein Oxytocin-haltiges Nasenspray, die andere ein Placebo. Danach zeigten die Wissenschaftler ihren Probanden emotional aufgeladene Fotos wie ein weinendes Kind oder einen trauernden Mann. Die Teilnehmer sollten dabei angeben, inwieweit sie mit den abgebildeten Personen mitfühlten.

"Die Oxytocin-Gruppe gab signifikant höhere emotionale Empathie-Werte zu Protokoll als die Placebo-Gruppe", erklärte René Hurlemann von der Klinik für Psychiatrie der Universität Bonn. Die Männer, die das Nasenspray nahmen, hätten dabei Werte erreicht, die sonst nur für Frauen typisch seien.

In einem zweiten Versuch mussten die Teilnehmer am Computer einen einfachen Merktest absolvieren. Bei richtigen Antworten erschien auf dem Bildschirm ein lobendes, bei falschen ein tadelndes Gesicht. Alternativ gab es grüne Kreise für richtige und rote Kreise für falsche Antworten. "Ganz allgemein war der Lernerfolg höher, wenn die Rückmeldung über Gesichter erfolgte", sagte der britische Forscher Keith Kendrick. Die Oxytocin-Gruppe habe auf das mimische Feedback aber noch einmal deutlich besser angesprochen als die Placebo-Gruppe.

Ocytocin ist den Angaben zufolge ein Hormon, das unter anderem die Geburtswehen auslöst. Zudem stärke es die emotionale Bindung zwischen Müttern und Neugeborenen. Nach Aussagen der Forscher zeigt die Studie zum ersten Mal, dass das Hormon auch das emotionale Einfühlungsvermögen und den Lernerfolg mit sozialen Verstärkern verbessert. Laut Hurlemann könnte sich das Hormon daher eventuell auch als Medikament bei Erkrankungen wie Schizophrenie eignen, die oft mit einem Verlust der sozialen Kontaktfähigkeit einhergehen.

Die Studie ist im "Journal of Neuroscience" erschienen.

APN
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