Geschlechtskrankheit Rückkehr der Syphillis

Die Syphilis ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch und bedroht besonders die Gesundheit von Schwulen.

Wie das Berliner Robert Koch Institut (RKI) in seinem neuesten Epidemiologischen Bulletin berichtet, wurden für das Jahr 2004 insgesamt 3.345 neue Infektionen mit dieser lange Zeit schon als besiegt angesehenen Geschlechtskrankheit gemeldet. Das war gegenüber dem Jahr zuvor eine Steigerung um mehr als 400 Fälle oder 14 Prozent.

"Globalisierung der Prostitution"

Bundesweit gab es laut RKI 4,1 Fälle von Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Damit habe sich die seit In-Kraft-Treten der (anonymen) Meldepflicht 2001 beobachtete Zunahme auch 2004 fortgesetzt. Die höchste Zahl der Syphilis-Neuerkrankungen wurde nach Feststellung des Instituts in den Städten Frankfurt am Main (22,5 pro 100.000), Köln (20 pro 100.000) und Berlin (19,5 pro 100.000) registriert. Unter den Flächenstaaten stand Hessen an der Spitze vor Nordrhein-Westfalen, Bayern, Sachsen und Rheinland-Pfalz.

Am höchsten ist die Zahl der Erkrankungen nach sexuellen Kontakten zwischen Männern. Zugenommen haben auch Syphilis-Fälle bei Heterosexuellen. Dies führt das RKI auf eine "Globalisierung der Prostitution" zurück: "Ein steigender Anteil aus dem Ausland stammender Sexarbeiterinnen mit schlechtem Zugang zum medizinischen Versorgungssystem und geringerem Durchsetzungsmöglichkeiten gegenüber den Wünschen ihrer Freier nach ungeschütztem Verkehr scheint bei dieser Zunahme eine wichtige Rolle zu spielen."

Syphilis verursacht nicht unmittelbar auffällige Symptome

Bemerkenswert ist für das RKI der hohe Anteil wiederholter Infektionen bei homosexuellen Patienten: Er stieg seit 2002 von sieben auf 16 Prozent. In den besonders betroffenen Großstädten sei 2004 jede vierte Syphilis-Erkrankung bei Schwulen und 45 Prozent aller registrierten Fälle eine Reinfektion gewesen. Das sei ein Indiz für eine relativ intensive Zirkulation des Erregers unter Homosexuellen.

Speziell für Schwule hat das RKI im vergangenen Jahr eine Aufklärungskampagne via Internet konzipiert. Informiert wird darüber, dass sich die Syphilis zurückgemeldet habe, dass die Geschlechtskrankheit leicht übertragbar sei, nicht unmittelbar auffällige Symptome verursache und medizinisch gut behandelbar sei. Das Ansteckungsrisiko könne mit Kondomen gemindert werden. Wer Haut- oder Schleimhautveränderungen an sich feststelle, solle sich vom Arzt untersuchen lassen.

DPA

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