Jede fünfte Muschel aus dem Mittelmeer ist laut dem Münchner Tropeninstitut mit Hepatitis A infiziert. Auf entsprechende Forschungsergebnisse verwies das Institut am Sonntag. Proben von Schalentieren im süditalienischen Mittelmeer hätten auch ergeben, dass sogar zwei Mal so viele oder rund 40 Prozent der Muscheln geringe Spuren von Hepatitis-Viren aufwiesen. Jedes fünfte Tier gelte als "hochinfektiös". Die Münchner Tropenmediziner haben eine Studie der nationalen Gesundheitsbehörde Rom selbst überprüft.
"Die Ergebnisse sind eine Erklärung dafür, warum ein Großteil der Hepatitis-A-Fälle, die nach Deutschland importiert werden, nach den Ferien auftreten", sagte Prof. Thomas Löscher, Leiter des Tropeninstitutes. Die in der Studie untersuchten Muscheln stammten aus fünf Regionen Süditaliens. Nach Angaben des Tropeninstitutes sind allerdings nicht nur Miesmuscheln aus Italien verunreinigt. Andere Studien hätten entsprechende Befunde für solche Meeresfrüchte aus Griechenland und Spanien geliefert.
Kein Muschelessen ohne Impfung
"Wer gerne Muscheln oder Schalentiere isst, sollte geimpft sein", rät Thomas Löscher. Eine Impfung gegen die so genannte Gelbsucht sei auch noch kurzfristig vor Reisebeginn möglich. Der beste Schutz gegen die Leber-Infektion beim Muschelessen ist jedoch gutes Abkochen: Temperaturen über 70 Grad töten die Erreger.