Schweinegrippe Knapp 1500 Fälle in Deutschland registriert

Viele der H1N1-Infizierten sind aus einem Spanienurlaub nach Deutschland zurückgekehrt
Viele der H1N1-Infizierten sind aus einem Spanienurlaub nach Deutschland zurückgekehrt
© Colourbox
Die Zahl der Schweinegrippe-Fälle in Deutschland hat die Tausendermarke überschritten. Knapp 1500 Krankheitsfälle sind beim Berliner Robert Koch-Institut gemeldet.

Die Zahl der Schweinegrippe-Fälle in Deutschland ist in den vergangenen Tagen rasant angestiegen. Bis zum vergangenen Freitag wurden 1469 Krankheitsfälle gemeldet, wie das Berliner Robert Koch-Institut (RKI) heute mitteilte. Am Mittwoch vor einer Woche waren es noch 834 Fälle. Ob der Anstieg weiter anhält, ist nach Angaben des RKI aber noch nicht festzustellen.

Ein vergleichsweiser hoher Anteil der neuen Fälle ist laut RKI durch Reiserückkehrer, insbesondere aus Spanien, verursacht. Zudem hat es eine technische Umstellung beim Meldesystem gegeben. Das RKI zählt jetzt auch Fälle ohne bestätigte Labordiagnose, also jene Patienten mit Grippesymptomen, die Kontakt zu Infizierten hatten. Laut Behörde gibt es allerdings keinen Grund zur Panik: "In der Regel sind die Erkrankungen in Deutschland nach wie vor mild verlaufen", heißt es.

Sieben Infizierte an der Uniklinik Lübeck

Unterdessen ist in Schleswig-Holstein ein Säugling an der Schweinegrippe erkrankt. Der kleine Junge sei mit einer minimalen Dosis des Grippemittels Tamiflu behandelt worden, sagte ein Sprecher des Universitätsklinikums. Das Baby war am Wochenende von der Entbindungsstation der Asklepiosklinik in Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) nach Lübeck verlegt worden, weil es hohes Fieber und Grippesymptome hatte.

Nach Angaben des Krankenhaussprechers geht es dem Säugling mittlerweile gut, er könne vermutlich in den nächsten Tagen nach Hause kommen. Auch die Mutter sei wohlauf. Nach bisherigen Erkenntnissen ist das H1N1-Virus, das am Wochenende zu einer vorübergehenden Schließung der Lübecker Entbindungsstation geführt hatte, durch zwei schwangere Patientinnen aus Bad Oldesloe nach Lübeck gelangt. Sie waren wegen vorzeitiger Wehen in die Uniklinik in Lübeck verlegt worden, ohne dass ihre Grippeinfektion bekannt war.

Nach Angaben der Asklepiosklinik Bad Oldesloe ist die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe inzwischen geschlossen worden. Dort hatten sich nach Klinikangaben bis Montagabend drei Mitarbeiter mit Grippesymptomen krankgemeldet, bei einem ist das H1N1-Virus inzwischen nachgewiesen. In der Lübecker Uniklinik, wo die Geburtsstation seit Montag wieder geöffnet ist, gibt es inzwischen zwei neue Fälle von Schweinegrippe. Nach Angaben des Sprechers wurde bei einem Arzt und einer Patientin das Virus nachgewiesen.

Der erste Fall von Schweinegrippe war in Deutschland am 29. April aufgetreten. Nordrhein-Westfalen hat mit 522 Erkrankten mit Abstand die meisten der registrierten Fälle unter allen Bundesländern. Weltweit sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Ausbruch der Pandemie mehr als 700 Menschen dem Virus zum Opfer gefallen. Damit ist die Zahl der Toten im Juli um rund 300 gestiegen, wie die Organisation am Dienstag in Genf mitteilte.

AP · DPA
AFP/AP/DPA

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