Nach "Hart aber fair"-Talk Zehn Regeln für Kinder zum richtigen Umgang mit dem Smartphone

Sind Smartphones eine Gefahr für die Gesundheit? Und machen sie die Jugend krank? Diese Fragen diskutierte Frank Plasberg mit seinen Gästen. Hilfreiche Tipps für Eltern, wie sich digitale Medien sinnvoll und sicher einsetzen lassen.

"Immer online - machen Smartphones dumm und krank?", mit diesem Thema beschäftigte sich gestern die Talkrunde bei Frank Plasberg. Viele Ansichten waren vorhersehbar, heftig diskutiert wurde dennoch. Doch im Alltag ist es wohl weder hilfreich, die neuen Technologien ganz zu verteufeln - noch sich ihnen unreflektiert auszuliefern.

Für Eltern, die sich fragen, auf was sie bei der Smartphone-Nutzung ihrer Kinder achten sollten, hat die unter anderem vom Bundesfamilienministerium geförderte Initiative "Schau hin!" zehn goldene Regeln für Kinder von 11 bis 13 Jahren zusammengestellt. Auf den Seiten der Initiative finden sich noch weitere Empfehlungen - etwa zu guten Kinder-Apps oder dem sinnvollen Einsatz von Tablets.

1. Smartphone? Aber nicht zu früh!

Ein Handy dürfen Kinder dieser Altersgruppe durchaus besitzen. Die allgemeine pädagogische Empfehlung lautet: ab circa neun Jahren. Ein Smartphone empfiehlt sich erst dann, wenn Sie sicher sind, dass Ihr Kind die Gefahren des Internets kennt und weiß, wie es sich schützt. Diese Reife erreichen Kinder ungefähr im Alter von zwölf Jahren.

Mehr Infos

Die Initiative "Schau hin!" wird vom Bundesfamilienministerium, der ARD, dem ZDF und TV Spielfilm gefördert. Neben den Tipps zum Umgang mit mobilen Geräten finden Eltern dort auch Infos zu sozialen Netzwerken, zu einer sinnvollen Nutzung von Online-Spielen und Tipps, wie Kinder clever im Netz surfen.

2. Achten Sie auf Kostenfallen

Nicht nur bei Laufzeitverträgen, sondern auch bei Handys mit Prepaid-Karte ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über die Kosten für Gespräche und Kurznachrichten (SMS und MMS) sprechen. Vorsicht bei Zusatzdiensten, Klingeltönen, Apps und Spielen fürs Handy! Diese Angebote sind häufig kostspielig. Informieren Sie sich – am besten gemeinsam mit Ihrem Kind – über kostenlose Angebote und welche Sicherheitseinstellungen im Gerät und beim Anbieter Kosten vermeiden helfen (beispielsweise bei Urlaubsreisen, Datentransfer etc).

3. Schützen Sie persönliche Daten

Besprechen Sie mit Ihrem Kind, dass ein Smartphone eine Fülle von Daten speichert; ein Großteil davon bezieht sich auf die persönliche Privatsphäre, die man nur mit echten Freunden teilt. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es seine persönlichen Daten immer schützt, indem es vertraulich mit den eigenen und den Daten anderer umgeht. Nachrichten, Texte, Fotos oder Filme dürfen nicht ohne Zustimmung an andere weitergegeben oder ins Netz gestellt werden.

4. Wählen Sie einen kindgerechten Tarif

Ein Laufzeitvertrag mit monatlicher Kostenbegrenzung oder ein spezieller Vertrag für Kinder und Jugendliche ist bei vielen Anbietern erhältlich. Besprechen Sie mit Ihrem Kind welche Kosten bei welcher Nutzung entstehen und erklären Sie Zusammenhänge verständlich.

5. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Kosten

Für die Kosten, die sich aus einem Mobilfunkvertrag ergeben, ist stets rechtlich derjenige verantwortlich, der den Vertrag unterzeichnet hat. Dies sind in der Regel die Eltern. Diese sind dann in der Folge auch für die Zahlung der Rechnung verantwortlich. Dennoch: Beteiligen Sie Ihr Kind an den Handykosten, sowohl bei der Anschaffung des Gerätes als auch für die regelmäßige Nutzung (Prepaidkarte oder monatliche Laufzeitkosten). So lernt es nicht nur sein Handy/Smartphone zu schätzen, sondern auch verantwortungsvoll damit umzugehen und es sinnvoll einzusetzen. Ein Einnahmen- und Ausgabenplan hilft Ihrem Kind, die Kosten im Blick zu halten.

6.  Wie gefährlich ist die Strahlung eines Handys?

Es gibt bislang keine wissenschaftlichen Studien, die eine gesundheitsschädigende Wirkung von elektromagnetischen Feldern eindeutig nachweisen. Wenn Sie sicher gehen möchten: Bei der Auswahl eines Handys können Sie auf den sogenannten SAR-Wert des Handys achten, dieser sollte möglichst gering sein. Praktisch schützen Sie sich und Ihr Kind vor Strahlungseinflüssen, in dem Sie das Handy erst nach aufgebauter Verbindung ans Ohr halten. Empfehlenswert sind Headsets: Sie haben einen separaten Kopfhörer und sorgen für Abstand zwischen Kopf und Antenne. Auch wichtig: ein hochwertiger Kopfhörer, der das Gehör schützt.

7. Achten Sie auf Sicherheit!

Helfen Sie Ihrem Kind dabei, die Inhalte seines Handys zu schützen. PIN-Nummer, Passwort und Datenverschlüsselung erschweren unerwünschte Zugriffe auf Daten – auch im Falle eines Diebstahls. Das Ausschalten des Ortungsdienstes bei Smartphones verhindert, dass zum Beispiel Apps den Standort des Gerätes ermitteln können. Für Surfanfänger eignet sich die Browser-App "Meine Startseite", die mobile Geräte in einen kindgerechten und sicheren Surfmodus schaltet. Prüfen Sie auch bei Apps VOR dem Herunterladen, welche Daten Ihr Kind von sich angeben muss und installieren Sie eine Jugenschutzsoftware. Mehr Informationen finden Sie in den Sicherheitseinstellungen.

8. Begrenzen Sie die Nutzungszeiten

Auch die Handy/Smartphone-Nutzung sollte zeitlich begrenzt werden. Anders als bei den übrigen digitalen Medien, lässt sich die Zeitdauer jedoch schwieriger festlegen, da Heranwachsende die Geräte spontan immer wieder für kürzeste Zeiteinheiten nutzen. Wichtig ist: Es muss täglich handyfreie Phasen geben. Als Rahmenorientierung für Eltern und Kinder empfehlen wir:

  • bei 11 – 12-Jährigen nicht länger als 60 Min.
  • 13-Jährige sollten nicht länger als 70 Min. ohne Unterbrechung aktiv sein.

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran! Dreht sich bei Ihrem Kind nur noch alles ums Handy/Smartphone, führen Sie handyfreie Tage ein und suchen Sie mit Ihrem Kind nach Alternativen.

9. Vermitteln Sie Benimm-Regeln für das Handy

Im Schulunterricht gilt ganz klar: das Handy ausschalten oder auf lautlos stellen und wegpacken. Zudem ist an einigen Schulen das Benutzen von Handys ganz verboten, auch in den Pausen und auf dem Schulhof. Dies sollte vorab geklärt sein. Darüber hinaus können Sie mit Ihrem Kind auch für Autofahrten, Familienfeiern, gemeinsame Essensrunden oder Unternehmungen, selbst für ein ganz normales Alltagsgespräch "handyfreie Zeiten" vereinbaren. In öffentlichen Verkehrsmitteln kann laute Musik, aber auch das Telefonieren, Mitmenschen stören. Leiten Sie Ihr Kind dazu an, mit seinem Mobiltelefon im Zusammensein mit anderen rücksichtsvoll zu sein. Gehen Sie auf jeden Fall mit gutem Beispiel voran.

10. Wählen Sie kindgerechte Apps

Informieren Sie sich, welche Apps für Ihr Kind geeignet sind. Auf die Alterseinstufungen der Appstores sollten Sie sich nicht einfach verlassen, sondern die App lieber selbst beurteilen. Achtung: Das Herunterladen im Appstore ist immer Elternsache, da Kinder hier leicht mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert werden können. Prüfen Sie gemeinsam mit dem Nachwuchs Apps zur Kommunikation und zum Datenaustausch; für Eltern und Kinder ist es wichtig, die Entscheidung über die Weitergabe von Daten im Blick zu halten.

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Südstaaten-Mutter macht kurzen Prozess mit den Smartphones ihrer Kinder
Quelle: Schau hin!

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