Sind Diätdrinks für Kinder geeignet?
Meine beiden Töchter lieben Limonade. Damit sie nicht unnötig viel Zucker zu sich nehmen, kaufe ich für sie die Diätversion. Was halten Sie davon?
Ernst Sassenberg
ANTWORT:
Der regelmäßige Konsum von gezuckerten Getränken ist ein wichtiger Risikofaktor für Übergewicht. Deshalb sollten Sie Ihren Töchtern nur gelegentlich Limonaden geben. Mit Süßstoff gesüßte Softdrinks sind zwar kalorienarm, aber Kinder gewöhnen sich an den sehr süßen Geschmack.
Besser ist es, Kindern von klein auf vor allem Wasser und nur schwach gesüßte Getränke zu geben, wie z. B. Früchtetees oder stark verdünnte Saftschorlen. Wenn sich Ihre Kinder schon an Limonade gewöhnt haben, können Sie sie schrittweise an immer stärker mit Wasser gemischte Getränke heranführen.
Was tun bei Naschkatzen?
Obwohl wir unserem zwölfjährigen Sohn verboten haben, von seinem Taschengeld Süßigkeiten zu kaufen, erwischen wir ihn immer wieder, wie er sich heimlich doch welche kauft. Natürlich könnten wir ihm das Taschengeld ganz streichen, aber das ist keine Dauerlösung. Was sollen wir tun?
Familie Werner
ANTWORT:
Verbote helfen meistens wenig. Im Gegenteil können Sie das Verbotene sogar noch attraktiver erscheinen lassen. Meist ist es besser, positive Alternativen zu schaffen. Wenn Ihr Sohn so gern Süßes isst, könnten Sie versuchen, ihm auch süßes Obst schmackhaft zu machen.
Bei fertigen Produkten ist die Auswahl wichtig: Fruchteis enthält viel weniger Kalorien als Sahneeis oder Eiscreme; und während ein süßer Schokoriegel mit Nüssen ein echter Dickmacher ist, ist zuckerfreies Kaugummi kalorienfrei und schützt auch noch vor Karies.
Kohlehydratfreie Ernährung für Kinder?
Meine jüngeren Cousins und Cousinen essen öfter bei mir. Ich selbst lasse bei meinen Mahlzeiten konsequent alle Kohlenhydrate weg. Ist das auch für Kinder empfehlenswert?
Diana Schöffel
ANTWORT:
Nein, eine kohlenhydratfreie Ernährung kann für Kinder nicht empfohlen werden. Sie kann gerade bei jüngeren Kindern zu einer stärkeren Bildung sogenannter Ketonkörper mit möglichen nachteiligen Effekten und Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen führen.
Sind Ess-Attacken in der Pubertät normal?
Meine beiden jüngeren Geschwister sind in der Pubertät und haben richtiggehende Fressphasen. Liegt das allein am Wachstumsschub?
Gina Seiko
ANTWORT:
Heranwachsende in der Pubertät haben während des Wachstumsschubes tatsächlich einen sehr hohen Nährstoffbedarf und können riesige Mengen verdrücken. Solange sie normalgewichtig bleiben, ist das in Ordnung.
Was tun bei schlechten Vorbildern?
Mein Mann isst sehr ungesund - für ihn muss ich auch immer extra kochen. Mein 13-jähriger Sohn beschwert sich natürlich, dass er aber Salat essen soll. Was kann ich machen? Gespräche mit meinem Mann zum Thema gesündere Ernährung haben bisher jedenfalls nichts gebracht ... Helene W.
ANTWORT:
Das elterliche Vorbild ist wichtiger als viele gute Worte. Wenn Ihr Mann versteht, dass sein Verhalten nicht nur für seine eigene Gesundheit, sondern auch für die seines Sohnes wichtig ist, lässt er sich vielleicht bewegen.
Soll das Kind weniger essen?
Mein Mann ist sehr übergewichtig, eine meiner Töchter, 16, ist auch ziemlich kompakt (BMI 23,5). Sie fühlt sich aber wohl in ihrer Haut. Soll ich sie trotzdem beim Essen zügeln?
Petra Schulz
ANTWORT:
Der BMI-Wert von 23,5 bei einem 16-jährigen Mädchen liegt nahe am beginnenden Übergewicht. Sie sollte also nicht weiter zunehmen. Regelmäßige Bewegung und Vorsicht bei energiereichen, fetten Speisen, Zwischendurchsnacks und gezuckerten Getränken sind ratsam.
Schokolade bei Pickeln meiden?
Mein Sohn ist in der Pubertät und hat viele Pickel. Darf er Schokolade essen, oder ist das schädlich für die Haut?
Cathrin Weber
ANTWORT:
Die Pubertätsakne wird bei den meisten Jugendlichen durch Nahrungsmittel nicht wirklich beeinflusst. Nahrungseinschränkungen sind nur bei sehr wenigen Personen sinnvoll, bei denen Sekretstau und Pickel an der Haut durch eine nachgewiesene Nahrungsmittelallergie hervorgerufen werden.
Gegen die Pickel helfen eine gute Hautpflege und vom Kinder- und Jugendarzt verordnete Hautlösungen beziehungsweise -cremes, bei schwerem Verlauf auch eine niedrig dosierte Antibiotikagabe.
Ist Kaffee für Kinder ungesund?
Meine Töchter sind 16 und 17 Jahre alt. Ab welchem Alter dürfen Jugendliche Kaffee trinken?
Friederike Niemeyer
ANTWORT:
Eine strenge Altersgrenze für koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und Cola gibt es nicht, aber mir scheint ein Verzehr erst nach der Pubertät sinnvoll.
Fruchtsäfte als Alternative zu Obst?
Mein 13-jähriger Sohn mag nicht gerne Obst. Sind Fruchtsäfte eine Alternative?
Andrea Tholl
ANTWORT:
Frische Früchte sind günstiger zu beurteilen als Fruchtsäfte, weil das Kauen den erwünschten Speichelfluss erhöht und sie in der Regel mehr Ballaststoffe enthalten. Durch langsamere Magenentleerung wird außerdem ein besserer Sättigungseffekt erzielt und damit ein Normalgewicht besser unterstützt.
Wenn Kinder aber gar kein Obst essen mögen, darf es natürlich auch ein Glas Saft sein.
Wann sind Diäten gefährlich für Jugendliche?
Meine Tochter, 16, ist sowieso schon dünn und macht trotzdem dauernd Diäten. Wie kann ich sie dazu bringen, wieder normal zu essen, und ab wann ist dauerndes Diäthalten gefährlich?
Hildegard S.
ANTWORT:
Wenn ein jugendliches Mädchen stark abnimmt, schon untergewichtig ist oder eine sehr restriktive Diät einhält, muss man auch an die Möglichkeit einer Essstörung denken und sollte vorsichtshalber den Kinder- und Jugendarzt zu einer Beratung aufsuchen.
Bilden sich Nahrungsmittelallergien zurück?
Mein Sohn hatte als Kleinkind eine Fischallergie. Er ist nun 13 Jahre alt und würde gerne wieder Fisch probieren. Darf er das?
Jutta Landwehr
ANTWORT:
Wenn sich im frühen Kindesalter eine Nahrungsmittelallergie entwickelt, besteht eine gute Chance, dass sich diese im Laufe der Zeit wieder zurückbildet.
Sie sollten mit Ihrem Sohn den Kinder- und Jugendarzt aufsuchen und einen Allergietest durchführen lassen. Wenn keine stark positive Reaktion vorliegt, kann man eine Belastung mit dem allergieauslösenden Nahrungsmittel durchführen, die aber insbesondere bei früher rasch und heftig auftretenden Beschwerden unter ärztlicher Überwachung erfolgen sollte.
Wie stärke ich die Darmflora meines Kindes?
Womit kann ich bei meinem Sohn die Darmflora nach Antibiotika- bzw. Penicillingabe wieder stärken beziehungsweise aufbauen?
P. Kneher
ANTWORT:
Manche Antibiotika, wie z. B. Ampicillin und Amoxicillin, können die Darmbakterien ganz schön durcheinanderbringen und dadurch auch Durchfälle verursachen.
Es hat sich sehr bewährt, Kindern bei der Anwendung solcher Antibiotika frischen (nicht pasteurisierten) Joghurt zu geben. Die im Joghurt enthaltenen Milchsäure-bildenden Bakterien führen zu einer Ansäuerung des Dickdarmmilieus und zu einer Stabilisierung der Darmflora.
Auch bestimmte probiotische Zubereitungen können hilfreich sein; hier kann der Kinder- und Jugendarzt Auskunft geben.
Ist Ernährung ein Luxusproblem?
Mal ehrlich: Ist der ganze Stress um gesunde Ernährung von Kindern nicht in Wahrheit ein Luxusproblem?
Oliver Lüth
ANTWORT:
Stress durch gesunde Ernährung sollten wir bei unseren Kindern nicht erzeugen. Essen soll Freude machen und ein Genuss sein, auch für Kinder. Aber tatsächlich steigt die Bedeutung der Wahl einer gesunden Ernährungsweise mit unserem heutigen Luxus, sowohl eine große Zahl unterschiedlicher Lebensmittel im Überfluss geboten zu bekommen als auch eine viel höhere Lebenserwartung als alle Generationen vor uns zu haben. In diesem Luxus sind unsere Ziele nicht mehr nur das Überleben und die Abwendung von Hunger, sondern eine lebenslang hohe Lebensqualität und eine Risikominderung für chronische Erkrankungen.
Die Qualität der Kinderernährung hat langfristig weitreichende Auswirkungen auf die Zahn- und Knochengesundheit, das Risiko für Allergien, Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einiges mehr.
Deshalb ist es für unsere Kinder wertvoll, wenn wir als Eltern ihnen eine ausgewogene und gesundheitsfördernde Ernährungsweise nahebringen, aber bitte ohne Stress und mit Spaß und Freude am Essen. Gesunde Ernährung kann Kindern und Eltern hervorragend schmecken!