Der Weg zum Ziel ist nicht weit, aber er ist gefährlich. Faustina Funke hat ihn sorgfältig geplant. An einem Freitagmorgen um 10.25 Uhr steht die Oberärztin in einem OP-Saal der Ruhrlandklinik Essen. Vor ihr liegt die Patientin, eine ältere Dame; sie hat eine Vollnarkose erhalten, ein Beatmungsgerät presst Luft in ihre Lungen. Funke, die nicht sehr groß ist, steht leicht erhöht auf einer Stufe, um das Endoskop zunächst in die Luftröhre und dann in den Bronchus des rechten Lungenflügels einführen zu können. 21 Zentimeter tief. Bis zu jener auffälligen Stelle, die der Patientin Anna Hellmann* Angst macht und von der Faustina Funke an diesem Morgen Gewebeproben entnehmen möchte. "Rundherd" nennen Mediziner solche verdächtigen Stellen. Von einem Schatten auf der Lunge sprechen die meisten Patienten. Anna Hellmann möchte Gewissheit haben, ob sich hinter dem Schatten eine harmlose Entzündung verbirgt oder ein gefährliches Lungenkarzinom.
Virtuelle Bronchoskopie Wie ein spektakuläres Lungen-Navi den Kampf gegen Krebs unterstützt

Professor Kaid Darwiche (l.) und Oberärztin Faustina Funke (M.) nutzen das Navigationssystem für die Lunge seit fünf Jahren. Der Brustkorb der Patientin wird dazu mit einem schwenkbaren Röntgenapparat durchleuchtet, um Lungenkrebs zu finden
© Julia Unkel / stern
Veränderungen in den Atemwegen kommen häufig vor – sie machen den Betroffenen oft Angst. Um Lungenkrebs frühzeitig zu erkennen, arbeiten Ärzte in der Ruhrlandklinik Essen mit Hightech-Diagnoseverfahren.