Hohes Fieber, Husten, Schnupfen und Hautausschlag am ganzen Körper: Eine Masern-Infektion ruft typische Symptome hervor. Dieses Jahr verbreiten sich die Viren wieder verstärkt. In Deutschland sind in diesem Jahr schon mehr als zweieinhalb mal so viele Masern-Fälle gemeldet worden wie im gesamten Vorjahr. 860 Menschen erkrankten nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) nachweislich an dem hochansteckenden Virus. Im gesamten Vorjahr gab es demnach 325 Masern-Infektionen.
Am stärksten betroffen ist in diesem Jahr das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Hier sind gut 510 Masern-Fälle registriert worden, vor allem in den Städten Duisburg und Essen. Höhere Fallzahlen waren in NRW zuletzt 2006 gezählt worden. Damals waren 1750 Menschen an Masern erkrankt.
Bei Masern-Ausbrüchen gibt es große jährliche und regionale Schwankungen, wie RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher sagte. So wurden etwa in NRW im vergangenen Jahr nur 28 Fälle gezählt. Das RKI hatte schon im März damit gerechnet, dass 2017 nach den geringeren Zahlen von 2016 ein Jahr mit mehr Fällen werden würde.
Masern sind bislang in jedem Bundesland gemeldet worden
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sind neben NRW auch Sachsen mit knapp 70, Berlin mit knapp 60 und Hessen mit gut 70 Fällen verstärkt betroffen. Kein Bundesland ist gänzlich masernfrei, mehrere berichten allerdings nur von Einzelfällen, darunter Bremen, das Saarland und Mecklenburg-Vorpommern. Hier gab es jeweils drei, zwei beziehungsweise eine gemeldete Masern-Erkrankung.
Masern rufen zunächst grippeähnliche Symptome hervor. Die Infektion schwächt das Immunsystem und kann Infektionen mit anderen Erregern begünstigen. Als gefürchtete Nebenwirkung der Masern gilt die Gehirnentzündung. Sie tritt bei etwa einem von 1000 an Masern-Erkrankten auf und kann tödlich verlaufen. Gefährlich sind Masern vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern.
In den Jahren 2014 und 2015 kam es in Berlin zu einem starken Masern-Ausbruch - mehr als 1000 Menschen erkrankten. Als Hauptgrund für die Ausbreitung der Viren führten Experten damals Impflücken in der Bevölkerung an. Die Epidemie löste eine Grundsatzdiskussion über das Für und Wider einer Impfpflicht aus.
