Nach der weltweit ersten Zungentransplantation im Wiener Allgemeinen Krankenhaus ist der Patient nach Angaben seiner Ärzte wohlauf. Die Zunge sei gut durchblutet und kaum geschwollen, es gebe keine Komplikationen und keine Abstoßungsreaktionen, gaben die behandelnden Ärzte bekannt. Der 42-Jährige, der an einem bösartigen Tumor im Kiefer-Zungenbereich gelitten hatte, könne möglicherweise das Bett in den nächsten Tagen verlassen. Die Ärzte erwarten, dass der Mann die Zunge spüren wird und bewegen kann. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass er auch Geschmacksempfindungen haben werde.
Nach Angaben des Leiters der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Rolf Ewers, war der Patient vor zehn Wochen in das Krankenhaus gekommen. Wegen eines großen Tumors konnte er den Mund nicht mehr öffnen. Am vergangenen Samstag hatten acht Mediziner unter Leitung des Oberarztes Christian Kermer in einer 14-stündigen Operation den Tumor entfernt und die menschliche Ersatzzunge eingepflanzt.
Frühere Eingriffe gescheitert
Frühere Vorhaben an der Klinik für eine Zungentransplantation waren nach Angaben der Ärzte in den vergangenen Jahren gescheitert. In einem Fall vor zwei Jahren stand kein geeigneter Spender zur Verfügung, in einem anderen Fall lehnte im vergangenen Jahr eine Patientin die Einpflanzung einer fremden Zunge ab.