Manche Frauen träumen von einer größeren Oberweite, andere wollen ihre Brüste nach einer Erkrankung rekonstruieren lassen. Eine Schönheits-OP mit Implantaten bietet sich in beiden Fällen an und wird inzwischen sehr häufig durchgeführt – aber immer wieder klagen Patientinnen im Nachhinein über gesundheitliche Probleme.
So fasst die Cleveland Clinic als Symptome nach einer Brust-OP beispielsweise Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen oder Muskelschwäche, aber auch Depressionen, chronische Schmerzen, Autoimmunkrankheiten und Haarverlust auf. Zusammengefasst werden die Symptome nach einer OP als "Breast Implant Illness" (BII) oder ASIA (Autoimmune Syndrome Induced by Adjuvants) bezeichnet.
Welche Vorsorgeuntersuchungen für Frauen wirklich sinnvoll sind

Der Arzt fragt nach Beschwerden, Lebensstil und Krankheiten in der Familie, horcht Lunge und Herz ab, prüft Haut, Gelenke und Reflexe, misst Blutdruck und Puls. Im Blut werden Gesamtcholesterin und Blutzucker, im Urin das Eiweiß Albumin, rote und weiße Blutkörperchen, Nitrit und Glukose bestimmt.
Für wen angeboten? Für alle ab 35 Jahren.
Bewertung: Die Tests erkennen keine Krankheiten, sondern liefern nur erste Hinweise (z. B. auf Arteriosklerose oder Diabetes). Daraus lassen sich Konsequenzen ziehen, auch um spätere Krankheiten zu verhindern. Jüngere Studien weisen allerdings darauf hin, dass Menschen, die diesen Check absolvieren, im Schnitt nicht länger leben oder seltener erkranken.
Was folgt, wenn der Arzt etwas findet?
Diverse Folgeuntersuchungen, etwa Analyse weiterer Blutwerte, EKG, EEG.
So breit die Symptome gefächert sind, so wenig sind die Ursachen bislang erforscht. Die Deutsche Gesellschaft für Plastische Chirurgie etwa schreibt, dass die Symptome Ähnlichkeit mit Reaktionen auf Impfungen haben. Genauere Ursachen müssten aber im Einzelfall abgeklärt werden.
Nun soll in der Schweiz eine Studie des Aarauer Kantonspitals mehr Klarheit in die Krankheit bringen. Dort hat man bereits Erfahrung mit Fällen wie von Melanie: Die berichtete auf Instagram davon, dass sie vor gut einem Jahr Brustimplantate habe machen lassen und "dadurch sehr krank geworden" sei. Unter anderem habe sie keinen Sport mehr machen können, habe bei Anstrengung direkt Herzrasen bekommen.
Der Aarauer Chefarzt für plastische Chirurgie, Jan Plock, berichtet im "Blick" über dutzende ähnliche Fälle: "In den letzten zwei Jahren haben wir etwa 30 bis 40 solcher Patientinnen behandelt. Vielen konnten wir helfen, indem wir die Implantate entfernt haben." Auch bei Melanie half eine solche OP, die Symptome verschwanden so schnell, wie sie angefangen hatten.
Nun möchte er mit seiner Studie betroffenen Frauen helfen und die Krankheit genauer ergründen: "Wir machen Blutentnahmen vor und nach der Entfernung der Implantate. Und schauen, ob Veränderungen nachweisbar sind, mit denen man die Krankheit genauer erklären kann."
Quellen: Cleveland Clinic, "Blick", DGPRÄC