Sie weisen Schmutz und Wasser ab: Die sogenannten PFAS-Chemikalien werden deshalb in Produkten wie beschichteten Pfannen und Jacken genutzt. Auch Löschschäume zur Brandbekämpfung oder die Kühlmittel in Wärmepumpen können PFAS enthalten. Für Gesundheit und Umwelt können sie jedoch schädlich sein. Berichten von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" zufolge soll die Belastung mit diesen "ewigen Chemikalien" in Deutschland größer sein als gedacht. Demnach lässt sich PFAS in Deutschland an mehr als 1500 Orten nachweisen, vor allem im Südwesten der Republik und im Norden entlang der Elbe und Hamburg.
Deutschland hat Anfang Februar in der EU gemeinsam mit Dänemark, den Niederlanden, Norwegen und Schweden einen Vorstoß gemacht, etwa 10.000 dieser "ewigen Chemikalien" verbieten lassen.
Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) kündigte an, der Umweltbelastung durch diese besonders problematischen Chemikalien einen Riegel vorschieben zu wollen. Die Behörden schätzen, dass in den nächsten 30 Jahren rund 4,4 Millionen Tonnen PFAS in die Umwelt gelangen, wenn nichts dagegen unternommen wird.
PFAS: Chemikalien können im Körper auf Dauer Schäden verursachen
"Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung bauen sich PFAS in der Umwelt über sehr lange Zeiträume nicht ab", sagte Lemke. Dies sei zwar in der Anwendung oft nützlich - führe aber auch dazu, dass diese Chemikalien in der Natur und im menschlichen Körper auf Dauer Schäden verursachen könnten. Dabei geht es auch um Krebserkrankungen. Eine Entsorgung der Stoffe ist äußerst kompliziert.
Bei einer Untersuchung des Umweltbundesamts im vergangenen Jahr wurden PFAS in zu hohen Mengen im Blut von Kindern und Jugendlichen gefunden. Bei bis zu einem Viertel der Jugendlichen sei die Konzentration im Körper so hoch gewesen, dass "gesundheitliche Wirkungen nicht mehr mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können", hieß es.
Hartes Leben, schöner Ausblick

Erst Prüfung, dann Untersuchung, dann gegebenenfalls Verbot
Im März will die EU-Chemikalienagentur (ECHA) prüfen, ob Verbote mit EU-Recht vereinbar sind. Falls ja, wird der Vorschlag wissenschaftlich untersucht. In der Regel dauert das etwa ein Jahr. Dann entscheiden die EU-Kommission und die EU-Staaten über mögliche Beschränkungen. Dies könnte 2025 geschehen.
Der ECHA zufolge wäre dies eines der umfangreichsten Verbote chemischer Stoffe in Europa überhaupt. Unternehmen wären gezwungen, Alternativen zu finden. Sie sollen dem Vorschlag zufolge eineinhalb bis zwölf Jahre Zeit bekommen. Die vorgeschlagene Beschränkung umfasst jedoch nur einen Teil der Stoffe. Es gebe noch keinen Ersatz für die Chemikalien bei Feuerschutzkleidung oder Feuerlöschschaum, hieß es aus dem Umweltministerium.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßte den Vorschlag. "Es ist hochwillkommen, dass der Vorschlag endlich auf den Tisch kommt", sagte ein Sprecher. Er sei überfällig gewesen und werde nun mit der nötigen Skepsis gelesen. Kritik kam hingegen vom Verband der Chemischen Industrie. Die Stoffe und Verwendungen sollten separat betrachtet und bewertet werden, teilte der Verband mit. "Ein pauschales Verbot der gesamten PFAS-Stoffgruppe ohne eine differenzierte stoff- und anwendungsspezifische Bewertung ist deshalb aus unserer Sicht nicht angemessen." Für eine Bewertung müssten neben den Auswirkungen auf Mensch und Umwelt auch die positiven Wirkungen und die Wirtschaftlichkeit betrachtet werden.
Quellen: Agenturen, NDR