Dieser Beitrag erschien zuerst bei RTL.de
Schottische Ärzte sind alarmiert: Laut Gesundheitsbehörden seien im vergangenen Jahr 442 Rachitis-Fälle registriert worden. Das berichtet unter anderem das Deutsche Ärzteblatt. Ein deutlicher Anstieg sei erkennbar, 2018 habe die Zahl der Fälle noch bei 354 gelegen. Dabei wollen die Behörden einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Krankheit und grassierender Armut erkennen.
Doch was hat es überhaupt mit der Krankheit auf sich?
"Rachitis ist keine Infektions- oder Erbkrankheit, sondern eine Extremform eines Vitamin-D-Mangels, begünstigt durch zu wenig Sonnenlicht oder eine Mangelernährung", erklärt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im RTL-Interview. "Durch den Mangel des Hormons, das normalerweise selbst vom Körper gebildet wird, kommt es zu weichen Knochen, die sich verformen." Daher sind X- oder O-Beine bei Betroffenen keine Seltenheit.
Babys und kleine Kinder leiden zudem oft unter Knochenschmerzen, wachsen und entwickeln sich langsamer und sind außerdem anfälliger für Infekte. Dr. Specht: "Der gravierende Vitamin-D-Mangel schadet dem Immunystem, die Betroffenen bauen keine gute Abwehr auf."
Deswegen sei es wichtig auf die Infektanfälligkeit eines Kindes zu achten: "Achten Sie darauf, ob Ihr Kind viel kränkelt oder ob es generelle Mangelerscheinungen hat. Das kann man im Blut bestimmen lassen", erklärt der Mediziner.
Wenn die Knochen bereits deformiert sind, sei die Rachitis schon in vollem Gange.
Was Sie ebenfalls über Rachitis wissen müssen
"Wenn man die Krankheit einmal hat, wird man sie nicht mehr richtig los. Den Vitamin-D- und auch den Calcium-Mangel kann man zwar ausgleichen – doch die Verformung der Knochen bleibt für immer. Die Schäden aus der frühen Entwicklung bleiben, es sind einfach keine idealen Startbedingungen ins Leben. Ähnlich wie zum Beispiel bei Frühchen", weiß der Mediziner.
Damit es erst gar nicht zu einer Rachitis kommt, sollten Eltern die Vitamin-D-Prophylaxe in den ersten beiden Lebensjahren wahrnehmen. Denn: "Die Babys können und sollen natürlich nicht einfach in der Sonne liegen und das Vitamin D darüber aufnehmen. Die Prophylaxe und auch das Füttern von ausgewogener Babynahrung helfen aber dabei, dass die Kinder die wichtigen Mineralstoffe aufnehmen können."
Warum mehr Rachitis-Fälle in Schottland?
Einen Anstieg der Rachitis-Fälle bei uns in Deutschland beobachtet Dr. Specht an sich nicht, doch er erklärt, dass Mangelerscheinungen auch hierzulande zugenommen haben. Auch "importierte" Krankheiten wie Tuberkulose und Krätze würden wieder vermehrt auftreten.
Wieso mehr Fälle in Schottland registriert wurden, erklärt der Allgemeinmediziner wie folgt: "Das Land Schottland ist schon an sich nicht wahnsinnig sonnenverwöhnt. Aber auch eine Mangelernährung spielt eine wichtige Rolle, denn schon damals war die Knochenkrankheit vor allem in Armenvierteln weit verbreitet."
Vier gesunde Rezepte, die Kindern (und ihren Eltern) schmecken

Zubereitungszeit 20 Minuten plus 20–25 Minuten Backzeit (pro Blech), für 4 Personen
Für die Pommes
1 kg Pastinaken
2 EL Rapsöl
Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1⁄2 TL Currypulver
Für den Dip
150 g Crème fraîche
75 g Joghurt Natur (3,5 % Fett)
2 EL ungesüßtes Apfelmus
2 TL Currypulver
1 EL Agavendicksaft
Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
vegetarisch, glutenfrei, frei von raffiniertem Zucker
1. Den Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen.
2. Für die Pommes die Pastinaken schälen, längs in 5–8 mm dicke Scheiben schneiden und diese in Pommes-Form schneiden.
3. Öl in eine Schüssel geben und kräftig mit Salz, Pfeffer und Currypulver würzen. Die Pommes zugeben und im Würzöl gut wenden, sodass sie rundum leicht benetzt sind. Dann so auf den Blechen verteilen, dass sie nicht übereinanderliegen, und 20–25 Minuten im vorgeheizten Ofen knusprig und goldbraun backen. Zwischendurch einmal wenden und die Backofentür ab und zu öffnen, sodass der Dampf entweichen kann.
4. Inzwischen für den Dip Crème fraîche mit Joghurt und Apfelmus verrühren. Currypulver und Agavendicksaft untermischen und den Dip mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken.
5. Die fertigen Pommes nach Belieben mit Salz würzen, auf vier Teller verteilen und mit dem Dip servieren.
Pimpen, Toppen, Variieren
Wer es gern scharf mag, nimmt seinen Teil vom Dip ab und verrührt ihn mit Chiliflocken.
Dieser Aspekt scheint auch aktuell bei der Verbreitung eine Rolle zu spielen: Laut den britischen Gesundheitsbehörden traten mehr als drei Vierel der neuen Rachitis-Fälle in der Region rund um Glasgow auf – die Stadt und ihre Umgebung gehören zu den ärmsten Regionen in Schottland. Nach Schätzungen lokaler Behörden leben fast ein Drittel der Kinder in Armut. Das könnte bedeuten, dass auch fehlendes Einkommen oder fehlende Aufklärung eine Rolle spielen.