SARS China und Deutschland wollen gemeinsam forschen

Deutsche und chinesische Wissenschaftler haben eine "Partnerschaft" in der Erforschung der lebensgefährlichen Lungenkrankheit SARS aus der Taufe gehoben.

Deutsche und chinesische Wissenschaftler haben eine "Partnerschaft" in der Erforschung der lebensgefährlichen Lungenkrankheit SARS aus der Taufe gehoben. Zum Abschluss einer zweitägigen Konferenz in Peking einigten sich die SARS-Experten auf konkrete Projekte, an denen auf Institutsebene weitergearbeitet werden soll. Der deutsche Delegationsleiter, Professor Hans-Dieter Klenk aus Marburg, sprach am Donnerstag von einem "guten Ergebnis".

Kooperation "auf breiter Front"

Erstmals haben chinesische Wissenschaftler festgestellt, dass das Virus nicht nur die Lunge angreift, sondern auch das Immunsystem und lymphatisches Gewebe zerstört, wie Professor Frank Hufert aus Freiburg berichtete. Eine epidemiologische Studie bestätigte auch die Annahme, dass Ansteckungen erst mit Ausbruch der Symptome erfolgen und proportional mit der Nähe zur Kontaktperson steigen.

Die Konferenz mit mehr als 40 führenden SARS-Forschern war auf Initiative der chinesischen Seite kurzfristig organisiert worden und die bisher größte dieser Art. Die künftige SARS-Kooperation solle "auf breiter Front" erfolgen, sagte Robert Paul Königs, Leiter des deutsch-chinesischen Zentrums für Wissenschaftsförderung, das die Konferenz veranstaltet hatte und die Projekte unterstützen wird.

Damit haben deutsche Wissenschaftler, die sich bisher nur auf zwei Fälle in Frankfurt stützen konnten, Zugriff auf das reichhaltige chinesische Forschungsmaterial wie Gewebeproben oder Rachenabstriche. So könnten auch genetische Variabilitäten erforscht werden. Die Frage des Transports der Proben konnte noch nicht geklärt werden. Deutsche Wissenschaftler sollen deswegen zunächst nach China kommen.

Neuer SARS-Test aus Hamburg

Deutschland habe einen reichen Erfahrungsschatz bei Coronaviren, die früher ein "Nischendasein" gepflegt hätten, da sie eher kleinere Krankheiten ausgelöst hätten, berichtete Professor Klenk. Ob der neue Erreger aus der Tierwelt oder gar von exotischen Tieren stammt, die in Südchina als Delikatesse verspeist werden, konnte die Konferenz aber noch nicht klären. Das neue Coronavirus hinter der Krankheit sei einem tierischen Virus lediglich "näher" als einem menschlichen. "Wenn wir nicht wissen, wo das Virus herkommt, müssen wir damit rechnen, dass es wiederkommt", sagte Klenk.

Mit "großer Zuverlässigkeit" kann aber inzwischen eine Methode des Tropeninstituts in Hamburg, das eine wesentliche Rolle bei der Identifikation gespielt hatte, den Erreger feststellen. Die Empfindlichkeit sei so verbessert worden, "dass wir davon ausgehen, dass alles erfasst wird", sagte Klenk. Bei den Bemühungen, die Vermehrung zu hemmen, zeichneten sich zudem in Forschungen des Würzburger Instituts für Virologie "einige Möglichkeiten" ab.

Nach Angaben des Leiters des Wissenschaftszentrums in Peking wird die deutsch-chinesische Kooperation stark von der chinesischen Regierung unterstützt. Diesen "Rückenwind" demonstriere auch ein hoher Empfang der deutschen Delegation durch Staatsrätin Chen Zhili. Die chinesische Seite habe auch um Unterstützung bei der Einrichtung von Epidemiekrankenhäusern und Labors gebeten, berichtete Königs.

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