Stammzellforschung Frische Nervenzellen für gelähmte Ratten

Nervenzellen, die aus embryonalen Stammzellen vom Menschen gezüchtet wurden, haben gelähmte Ratten wieder zum Laufen gebracht.

Nervenzellen, die aus embryonalen Stammzellen vom Menschen gezüchtet wurden, haben gelähmte Ratten wieder zum Laufen gebracht. Hans Keirstad von der Universität von Kalifornien in Irvine präsentierte dieses Ergebnis auf der Konferenz BIO 2003 in Washington, wie das britische Fachmagazin "New Scientist" (Nr. 2402, S. 19) berichtet. Keirstad und sein Team ließen aus den menschlichen Stammzellen dazu zunächst bestimmte Nervenzellen wachsen, so genannte Oligodendrozyten. Diese bilden die Myelin-Schutzschicht, die für die Weitergabe von Nervenimpulsen wichtig ist.

Neun Wochen später konnten die Ratten wieder laufen

Neun Wochen nachdem Keirstad diese Nervenzellen Ratten mit verletztem Rückgrat eingepflanzt hatte, konnten die Tiere wieder problemlos laufen. Eine nicht behandelte Vergleichsgruppe von Tieren hingegen blieb gelähmt. Anschließenden Analysen zufolge wickelten die Oligodendrozyten sich um die beschädigten Nervenzellen herum und formten neue Myelin-Hüllen. Außerdem regten Wachstumsfaktoren die Bildung neuer Nervenzellen an, berichten die Forscher.

Nur eine Woche zuvor hatte auch Douglas Kerr von der Johns Hopkins Universität in Baltimore (Maryland) von vergleichbaren Ergebnissen berichtet, die im "Journal of Neuroscience" veröffentlicht werden. Kerr hatte Ratten mit verletztem Rückgrat unveränderte embryonale Stammzellen transplantiert. Hier waren die Tiere nach 24 Wochen wieder in der Lage aufzustehen.

Bei Injektion der Stammzellen selbst wäre das Tumorrisiko zu groß

"Noch undifferenzierte menschliche Stammzellen haben jedoch ein sehr hohes Risiko, Tumore zu bilden", erläuterte Keirstad seine Entscheidung, erst die aus den embryonalen Stammzellen entwickelten Nervenzellen zu transplantieren. Mit ersten Versuchen am Menschen will er in etwa zwei Jahren beginnen.

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