Herr Stromberg, haben Sie Angst vor Osteoporose?
Ich habe Respekt davor. Wenn man Menschen kennt, die daran leiden, weiß man, dass das nichts Schönes ist. Aber ich habe auch großen Respekt vor einer Grippe oder Gicht oder anderen Dingen.
Sie haben gerade gemeinsam mit Helge Riepenhof das Buch "Gemeinsam gegen Osteoporose" herausgebracht mit Rezepten und Bewegungsübungen. Warum?
Ich habe seit frühster Jugend Arthrose und Gelenkschmerzen und am eigenen Leib erlebt, dass man Schmerzen durch Ernährung und Bewegung aus dem Weg räumen kann. Daher ist mein Appell auch, nicht etwa darauf zu warten, dass jemand anderes in diesen Fällen das Problem für einen löst, sondern selbst aktiv zu werden. Dafür schaffe ich gern die Rahmenbedingungen. Das haben Helge Riepenhof und ich auch schon mit unserem Buch "Stark gegen Schmerzen" gemacht und das werden wir sicherlich auch in der Zukunft noch für andere Themen tun.
Lange Zeit dachte man, Knochenschwund sei eine unausweichliche Alterserkrankung. Ist das gar nicht so?
Der Alterungsprozesses ist unausweichlich. Aber er verläuft nicht bei allen gleich. Ein Teil ist uns mit in die Wiege gegeben, ein Teil ist Schicksal und ein Teil liegt in der eigenen Hand. Durch unseren Lebensstil können wir den Alterungsprozess aber beeinflussen.
Inwiefern?
Bei Osteoporose haben Faktoren einen Einfluss, die man auch von anderen Wohlstandskrankheiten kennt. Wir haben zu wenig Bewegung und bekommen zu wenig Sonnenvitamin D. Obendrauf kommt die wenig knochenschützende Ernährungsweise. Ich nenne das oft qualitative Mangelernährung.
Was meinen Sie denn damit?
Wir essen quantitativ zu viel und qualitativ zu wenig. Ich bin in erster Linie Genussmensch, ich liebe es zu essen. Was ich nicht liebe, ist, wenn mich diese Genussmomente krank machen. Das kann passieren und das passiert in diesem Land zuhauf. Meine Formel für eine genussvolle und sehr gesunde Ernährung ist daher, Geschmack, Sensorik und Mikronährstoffdichte in den Speisen abzubilden. Die Mikronährstoffe sind die kleinen Helferlein, die uns unsere Körperfunktionen erhalten. Da gehört die Knochendichte dazu.
Die besten Rezepte und Übungen für starke Knochen

Zutaten:
400 g geräucherter Rofu
50 g Speisestärke
3 EL Rapsöl
100 g Wildkräutersalat
3 EL Olivenöl
50 g pflanzliche Crème-fraîche-Alternative auf Sojabasis
1 TL grober Bauernsenf
abgeriebene Schale und Saft von 1/2 Bio-Limette
2 EL gehackter Dill
1/4 TL Agavendicksaft
1/4 TL Salz
Pfeffer aus der Mühle
Saft 1/2 Bio-Zitrone
Zubereitung:
Den Tofu in grobe Würfel schneiden, trocken tupfen und rundum in der Stärke wälzen. Das Rapsöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und den Tofu darin bei mittlerer Hitze knusprig braten. Herausnehmen und beiseitestellen.
Die Wildkräuter verlesen, waschen und trocken schleudern. Für den Dip 2 EL Olivenöl, Crème-fraîche, Senf, Limettenschale und -saft, Dill, Agavendicksaft, Salz und 1 Prise Pfeffer mischen. In eine kleine Schüssel füllen.
Zum Servieren die Wildkräuter in tiefen Tellern anrichten und mit dem übrigen Olivenöl und dem Zitronensaft beträufeln. Den krossen Tofu daraufsetzen, den Dill-Senf-Dip dazu reichen.
Einfach gesund essen:
Wildkräuter sind unserem Kulturgemüse in Sachen wertvoller Inhaltsstoffe ganz klar überlegen. Das darin enthaltene Chlorophyll ist eines der besten Mittel zu Blutbildung und zur Stärkung des Immunsystems. Aber auch solo punkten die "Unkräuter": Brennnesseln beispielsweise liefern doppelt so viel Kalzium wie das Superfood Grünkohl und die kleine Vogelmiere doppelt so viel Eisen wie Spinat.
Man kann also "knochenbewusst" essen?
Es gibt ein paar Gegenspieler, die Osteoporose begünstigen können. Wichtig ist, dass wir diese aus unserem Warenkorb nehmen. Das ist zum Beispiel die Cola, da in ihr Phosphat steckt. Aber auch der eigentlich gesunde Spinat-Smoothie wäre im Osteoporose-Fall beispielsweise das Falsche. In diesem steckt Oxalsäure, die sich ungünstig auswirken kann.
Jetzt darf man nicht mal mehr Spinat essen …
Als Genussmensch kann ich sagen: Nichts auf der Welt schmeckt so gut, wie sich ein gesunder Körper anfühlt. Wichtig ist, dass wir sehr bunt essen, Hauptbestandteil der Ernährung sollte Gemüse sein. Zudem sollten Samen sowie Saaten für den Vitalstoffmix eingebaut und Mineralstoffe wie Kalzium, Selen und Zink ausreichend eingenommen werden. Diese finden sich viel in Sesam, Mohn, Leinsamen. Auch Grünkohl, Brokkoli und fermentierte Milchprodukte sind gut.

Hand aufs Herz: Wie viel bringt das alles wirklich?
Mit Ernährung kann man unfassbar viel erreichen. Ich weiß, wovon ich spreche und kann die Menschen nur dazu ermuntern, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Ich sitze inzwischen auf dem "Driver Seat". Ja, wenn ich mal wieder einen Tag über die Strenge geschlagen habe, dann meldet sich auch mein Körper umgehend. Aber ich bediene Gas und Bremse und bestimme, wie es mir geht.
Hilft das alles auch, wenn man bereits an Osteoporose leidet?
Es ist nie zu spät, bessere Alternativen zu wählen. Osteoporose ist nicht umkehrbar, aber aufzuhalten. Es ist also egal, in welchem Stadium man beginnt. Wenn man die richtigen, also dem körperlichen Zustand entsprechenden Übungen macht, zum Beispiel mit Gummibändern, und parallel dazu die Ernährung umstellt, dann kann ich versprechen, dass das eine extreme Wirkung haben wird und jeder spürbar merkt, dass das hilft. Aber – und das hören die Menschen ungern – es geht nicht von heute auf morgen. Nach einigen wenigen Wochen wird man aber auf jeden Fall eine Verbesserung wahrnehmen. Und dann muss man dranbleiben.
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