Depressionen sind vor allem ein Problem für die jungen Generationen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Versicherungsanbieters Swiss Life. Demnach haben zwischen 38 und 40 Prozent der jüngeren Arbeitnehmer im Alter zwischen 18 und 54 Jahren schon einmal unter einer depressiven Episode gelitten.
In der Generation der Babyboomer, also Menschen in der Altersgruppe ab 55 Jahren, hat demnach ein gutes Drittel (34 Prozent) schon einmal unter einer Depression gelitten. In den jüngeren Altersgruppen von 18 bis 54 hingegen sagten das jeweils zwischen 38 und 40 Prozent.
Depressionen: nur die wenigsten sprechen darüber
Die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Leiden nimmt seit einigen Jahren zu, wie Krankenkassen regelmäßig berichten. "Leider treten Depressionen mittlerweile bereits sehr früh im Leben auf und beeinflussen dann auch oft den beruflichen Werdegang", sagte Stefan Holzer, Mitglied der Geschäftsführung von Swiss Life Deutschland.
Gesundheit – beziehungsweise Krankheit – ist ein häufiges Gesprächsthema unter Kolleg:innen am Arbeitsplatz, doch über Depressionen sprechen laut Umfrage die wenigsten. Nur eine Minderheit von zwei Prozent derjenigen, die schon einmal depressiv waren, sagte laut Umfrage, dass sie mit Vorgesetzten oder mit Kolleg:innen über die Krankheit gesprochen hatte.
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Für viele Jugendliche hat das Tagebuchschreiben einen festen Platz im Alltag. Man notiert, was einen beschäftigt, wie es einem geht und wovon man träumt. Je älter wir werden, desto eher hören wir allerdings damit auf, unsere Gedanken zu Papier zu bringen. Dabei kann so ein Tagebuch echt hilfreich sein. Wer seine Gedanken aufschreibt, der schafft Platz im Kopf. Das hilft vor allem dann, wenn man im Gedankenkarussell gefangen ist oder sich nicht konzentrieren kann, weil ständig neue Tabs im Kopf aufploppen. Außerdem reflektieren wir unsere Gedanken und Erlebnisse noch einmal, wenn wir sie aufschreiben. Das kann uns helfen, den Blick zu weiten und neue Perspektiven einzunehmen. Das Tagebuch kann also helfen, zu neuen Erkenntnissen zu kommen, sich selbst besser kennenzulernen und Struktur ins Gedankenchaos zu bringen. Und wenn man sich daran mal nichtmehr erinnern kann, dann hat man es ja sogar schriftlich.
Über zwei Drittel (68 Prozent) hingegen erklärten, ein offener Umgang mit der Krankheit sei schlecht für die Karriere. Ein Drittel suchte sich nach einer überwundenen Depression eine neue Stelle. Die Fachleute der Versicherung sehen das als Beleg, dass psychische Erkrankungen nach wie vor mit einem Stigma belegt seien.
Depression als Hauptursache für verfrühten Berufsausstieg
Die Zunahme der Depressionen schlägt sich nicht nur in den Krankmeldungsstatistiken nieder. Nach eigenen Daten der Swiss Life aus der Berufsunfähigkeitsversicherung waren Depressionen bereits im Jahr 2019 häufigste Ursache für vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben.
YouGov befragte im Juni 2865 Menschen. Gefragt wurden die Teilnehmer:innen unter anderem, ob sie aktuell oder in der Vergangenheit an einer Depression erkrankt waren, ob und mit wem im Beruf sie über ihre Erkrankung gesprochen hatten und welche Therapiemöglichkeiten ihnen bekannt waren.