Das Video zu seinem größten Hit zeigt ihn im schönsten Weihnachtsidyll: George Michael und sein Wham!-Partner Andrew Ridgeley verbringen die Feiertage mit ihren Freundinnen und Freunden auf einer Hütte in den Alpen; da wird der Baum geschmückt, im Schnee getollt, herumgeschmachtet. Und Michael singt: "Last Christmas, I gave you my heart, but the very next day, you gave it away ..." Unvergessen und seither in jedem Dezember wiederkehrend: Im Radio, im Kaufhausfahrstuhl, auf dem Weihnachtsmarkt – überall dudelt "Last Christmas".
Ein Denkmal, das niemals bröckeln wird
Natürlich gibt es Menschen, die den Song längst nicht mehr hören können – und die müssen jetzt ganz tapfer sein: In diesem Jahr wird "Last Christmas" vermutlich noch öfter laufen als sonst, denn der Weihnachtshit wird 40 Jahre alt. Merry, merry!
Zollen wir ihm also den Respekt, den er verdient, den vor allem George Michael verdient, denn der Sänger hat sich damit ein Denkmal gesetzt, das niemals bröckeln wird. Als er den Song 1984 schrieb, ahnte man noch nicht, dass George Michael Männern zugetan war, Wham! sich trennen und er solo zum Weltstar werden würde – Drogenprobleme und Sexskandälchen inklusive. Vor acht Jahren, am 25. Dezember 2016, starb er an Herzversagen; mit nur 53 Jahren.

Sein Vermächtnis besteht aus vielem, besonders aber eben aus diesem Lied. "Last Christmas" lässt uns nun täglich an ihn denken. Es ist einer der erfolgreichste Weihnachtssongs aller Zeiten: Michael war der Komponist und Texter, er soll allein mit "Last Christmas" 300 Millionen Euro verdient haben. Für seine Erben, allen voran seine Schwester Yioda, gilt jeden Dezember: Süßer die Kassen nie klingeln, da sie jetzt die Gebühren einstreichen. Was für ein Geschenk!
Denn läuft "Last Christmas" heute im Radio, sind jedes Mal zwischen 0,45 bis 1,30 Euro fällig. Wird der Song im Fernsehen genutzt, kostet eine Minute bis zu 171 Euro. Dazu kommen die Erlöse aus dem Streaming, bei Angeboten wie Spotify wird "Last Christmas" zur Weihnachtszeit im Schnitt rund 2,5 Millionen Mal abgerufen.
Man ahnt, warum Mariah Carey, die mit ihrem Hit ''All I Want for Christmas Is You'' ebenfalls jeden Dezember in die Charts zurückkehrt, nicht mehr viel macht: Sie muss es nicht, allein der eine Song deckt vermutlich den Rest ihres Lebens. Auch Chris Rea konnte sich nach "Driving Home For Christmas" im Grunde zur Ruhe setzen. Die Idee zu diesem Lied kam ihm 1978, als er in seinem Mini von London nach Middlesbrough fuhr – zum Weihnachtsfest mit der Familie. Wie man seither jeden Dezember wieder hören kann.
Kann man nur hoffen, dass auch alle Jahre wieder Geld nach Afrika geht, wenn "Do They Know It's Christmas" von Band Aid gespielt wird: Bob Geldof nahm 1984 mit Stars wie Sting, Phil Collins oder Bono von U2 den Spenden-Hit auf. Ebenfalls dabei: George Michael, der damals hin- und hergerissen war.

Mit Wham! war er auf die Nummer eins der Charts abonniert. Die Band hatte Anfang der 80er einen ganz neuen Stil der Popmusik geschaffen, hedonistisch, flirrend – und dann sahen George Michael und Andrew Ridgeley ja auch noch so gut aus! Songs wie "Wake Me Up, Before You Go-Go" oder "Club Tropicana" wurden Welthits. Das Gekreische war groß, als "Last Christmas" erschien, doch in ihrer britischen Heimat landeten "Wham!" 1984 damit nur auf Platz zwei: Die Nummer eins blockierte "Do they know it’s Christmas" von Band Aid.
"Last Christmas" – nach einer Ewigkeit die Nummer eins
Erst 16 Jahre nach seinem Erscheinen schaffte "Last Christmas" es 2020 in Großbritannien doch noch auf Platz eins. George Michael hat das nicht mehr erlebt. Andrew Ridgeley schon, und vermutlich hat er sich ein kleines bisschen geärgert: Da George Michael den Song komponiert und auch alle Instrumente selbst eingespielt hat, sah Andrew Ridgeley – nie einen Cent davon.