"Uderzo – Von Asterix bis Zaubertrank" nennt sich die Show, noch bis 15. Juni im Berliner Museum für Kommunikation zu besichtigen. Dabei ist der vor fünf Jahren verstorbene Franzose viel mehr als nur der Vater der galligen Gallier. Schon in der Grundschule malte er Fische in sein Heft (hoffentlich frisch), später auch Landschaftsgemälde in Öl. Mit 14 entstand dann der erste eigene Comic-Held, der Clown Stupido, wenig später der einbeinige Clopinard.
Diese und viele anderen bekannte und unbekannte Figuren von Uderzo, der mit sechs Fingern an jeder Hand zur Welt kam und noch vor seiner Einschulung operiert wurde, sind nun mit Original-Illustrationen vertreten: der Kellner und Pirat Pitt Pistol, der Pilot Tanguy oder der muskulöse Indianer Umpah-Pah. Sein Stammes-Häuptling Dicker Büffel gilt übrigens als Inspiration für Majestix, dem späteren Bürgermeister im Dorf von Asterix.
Asterix-Erfinder: Sogar sein Radiergummi wird gezeigt
Die größte Werkschau, die es jemals außerhalb Frankreichs gegeben hat, wurde kuratiert von Uderzos Tochter Sylvie – sie verwaltet das künstlerische Erbe – und dem Münsteraner Comic-Zeichner Felix Görmann, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Flix. In seinem Elternhaus sei Asterix der einzige Comic gewesen, die Alben hätten in einem Weidenkorb neben dem Bücherregal gelegen, verriet er gerade dem "Tagesspiegel". Bis heute bewundert Flix die "Leichtigkeit" der Zeichnungen und dass sie gleichzeitig "unfassbar sauber und fein gearbeitet" waren. Die Berliner Schau zeigt unter anderem Uderzos Bleistifte, seine Pinsel und sogar sein Radiergummi.
Das Universum der widerspenstigen Gallier hat Uderzo allerdings nicht alleine erfunden. 1951 begegnete er dem ein Jahr älteren Autor und Wortkünstler René Goscinny. Im Museum findet man nun immerhin Goscinnys alte Schreibmaschine aus den 60er Jahren neben einem Original-Manuskript seiner pointierten und humorvollen Texte.
Nach den Harry Potter-Romanen und der Bibel gelten die Erlebnisse von Asterix und seinen Freunden heute mit mehr als 400 Millionen verkauften Exemplaren als die meistverkauften Publikationen der Welt. Das nächste Abenteuer, erneut gezeichnet vom Uderzo-Nachfolger Didier Conrad, kommt am 23. Oktober in den Handel. Dass die Entstehungsgeschichte der geliebten Widerständler jetzt in der Mitte der deutschen Hauptstadt gezeigt wird, macht auch inhaltlich Sinn. Ein Besuch in Berlin Ende der 70er Jahre inspirierte Uderzo zu einer Story über ein zweigeteiltes gallisches Dorf: "Der große Graben".