Deutschland-Besuch Dalai Lama kein Freund von Übertritten

Vor rund 1.200 Menschen hat der Dalai Lama bei seinem Besuch im Oktober 2003 in Berlin zu mehr Frieden in der Welt aufgerufen. Zunehmende Übertritte von Westeuropäern zum Buddhismus bewertete er skeptisch.

Vor rund 1.200 Menschen hat der Dalai Lama bei seinem Besuch im Oktober 2003 in Berlin zu mehr Frieden in der Welt aufgerufen. Gleichzeitig konstatierte das geistliche Oberhaupt der tibetischen Buddhisten am Samstag eine spürbare Hinwendung zu mehr Rechtsstaatlichkeit in China, das 1951 die Himalaya-Region besetzte und tausende Tibeter ins Exil zwang. Zunehmende Übertritte von Westeuropäern zum Buddhismus bewertete er skeptisch.

Keine Verbesserungen in Tibet

Zur Situation in China erklärte der in Indien im Exil lebende Dalai Lama, es seien zwar Bewegungen in die richtige Richtung zu erkennen. Daraus seien jedoch noch keine spürbaren Verbesserungen für die dort lebenden Tibeter geworden. Er wies Medienberichte zurück, nach denen er Vorbedingungen der Chinesen akzeptiert habe und von seinem strikten Kurs abgewichen sei. "Die Zukunft kann nur sein, den Tibetern ihre Freiheit zurückzugeben".

Besser die eigene Tradition bewahren

Auf die Frage, wie er den ständig wachsenden Zustrom von Westeuropäern zur buddhistischen Religion bewerte, sagte der Dalai Lama: "Es ist besser und sicherer, seine eigene Tradition zu bewahren". Er habe Anfang der 60er Jahre eine Frau kennen gelernt, die damals dem Buddhismus beigetreten sei. In den 90er Jahren habe er sie wiedergetroffen - verstört und innerlich zerrissen ob des Zwiespalts zwischen ihrer alten Kultur und ihrem neuen Leben.

"Ich glaube, es ist das beste, als Gläubiger bei der Religion zu bleiben, mit der man aufgewachsen ist, an die man gewöhnt ist und mit der man vertraut ist", sagte das geistige Oberhaupt der mehrheitlich buddhistischen Tibeter in einem Radiointerview. "In den sechziger Jahren habe ich Leute getroffen, die eine neue Religion angenommen hatten, und die deshalb in ihrem späteren Leben viele Probleme hatten."