"Succession" und "The Bear" sind die Sieger des Emmy-Abends. Sechs Emmys gewann allein "Succession", die Serie, in der es um einen Familienclan geht, der sich um die Nachfolge eines Medienimperiums streitet. Für den wohl emotionalsten Moment des Abends sorgte aber eine Schauspielerin, die mit keiner der Erfolgsserien etwas zu tun hat.
Emmys: Standing Ovations für Christina Applegate
Für den Saal völlig überraschend schritt Christina Applegate auf die Bühne. Der "Dead to Me"-Star hatte sich zuletzt aufgrund ihrer MS-Erkrankung aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. "Im Moment könnte ich mir nicht vorstellen, um 5 Uhr morgens aufzustehen und 12 bis 14 Stunden am Set zu verbringen", erzählte sie der "Los Angeles Times" im Februar vergangenen Jahres. Umso emotionaler wurde Applegate bei den Emmys empfangen, als sie mit Hilfe eines Gehstocks zum Mikrofon ging, um Carrol Burnett anzukündigen.
Sichtlich gerührt ergriff sie das Wort und dankte ihren zahlreichen Kolleginnen und Kollegen in der Halle. "Vielen Dank. Oh, mein Gott! Ihr beschämt mich total mit meiner Behinderung, indem ihr aufsteht", sagte sie scherzend. Dann riss sie noch einen Witz auf Kosten Hollywoods. Ihr Körper sei nicht "von Ozempic", sagte sie in Anspielung an die Diabetes-Medikation, die von vielen Menschen als Abnehm-Spritze benutzt wird.
Ehrung für Matthew Perry
Nicht nur für "Friends"-Fans dürfte dieser Augenblick emotional gewesen sein: Mit Matthew Perry, der in der Sitcom über zehn Staffeln Chandler Bing verkörpert hat, verlor Hollywood einen seiner beliebtesten Stars. Die Würdigung bei den Emmys übernahm am Montagabend einer der bekanntesten "Friends"-Fans der USA: Sänger und Songwriter Charlie Puth spielte gemeinsam mit der Band The War and Treaty zuerst seinen Song "I'll See You Again". Doch gegen Ende der "In Memoriam"-Slideshow folgte der Übergang zu einer Soul-Version des "Friends"-Theme-Songs "I'll Be There for You" von The Rembrandts. Die Menge brach in Applaus aus
Bei Zuschauern sorgte Puth mit seiner Interpretation des bekannten Lieds für feuchte Augen. "Charlie Puth singt den 'Friends'-Song? Wollt ihr mich etwa zum Schluchzen bringen?", postete ein Fan bei X (vormals Twitter).
Nach Perrys Tod Ende Oktober hatte Puth das Lied bereits bei einem seiner Konzerte gespielt und so für einen bewegenden Moment gesorgt. Am 28. Oktober wurde der Schauspielstar leblos in seinem Haus in Los Angeles gefunden. Im Dezember erklärte die Gerichtsmedizin in Los Angeles, dass Perry an den "akuten Wirkungen von Ketamin" gestorben sei.
Stolze Gewinner und warme Dankesreden – das waren die Emmys

Quinta Brunson: Erste Schwarze Comedy-Hauptdarstellerin seit 42 Jahren ausgezeichnet
Fast jedes Jahr werden rund um Emmys und Oscars kritische Stimmen laut, die fehlende Diversität bei den Awards monieren. In diesem Zuge bezeichnend: Mit Quinta Brunson gewann zum ersten Mal seit 42 Jahren eine Afro-Amerikanerin den Preis als Beste Hauptdarstellerin in einer Comedy-Serie. Brunson wurde für ihre Leistung in "Abbott Elementary" ausgezeichnet und konnte ihre Tränen auf der Bühne kaum zurückhalten.
"Ich habe nichts vorbereitet, weil ich einfach nicht dachte... Oh, Gott! Ich liebe meine Mutter, meinen Vater. Meine Schwestern, meine Brüder. Meine ganze Familie so sehr. Ich liebe meinen Mann. Ich bin so glücklich. Ich liebe meine Besetzung. Oh, ich liebe 'Abbott Elementary' Ich danke Ihnen so sehr", sagte sie.
Versöhnung zwischen Bella Ramsay und Ariana DeBose
Gerüchte um böses Blut zwischen Bella Ramsay und Ariana DeBose haben die beiden bei den Emmys im Keim erstickt. Bei den am Sonntagabend verliehenen Critics Choice Awards hatte Ramsay mit einem Witz auf DeBoses Kosten für Aufregung gesorgt. Ramsay kündigte die Nominierten in der Kategorie "Bester Song" an. Neben Billie Eilish, Lenny Kravitz und Dua Lipa nannte der Schauspielstar noch "die Schauspieler, die sich auch für Sänger halten: Jack Black, Ariana DeBose, Ryan Gosling."
Direkt im Anschluss fing die Kamera DeBoses Blick ein – der etwas mürrisch wirkte. "Nein, ich fand das nicht witzig", schrieb DeBose im Anschluss bei Instagram. Ihre Fans verteidigten sie zusätzlich und empörten sich über den Witz auf Kosten des Broadway-Stars. Nur einen Tag später haben sich Ramsay und DeBose bei den Emmys versöhnt. Mit einer emotionalen Umarmung wurde das Kriegsbeil begraben.
Starke Rede von Niecy Nash-Betts
Für tosenden Applaus und viel Zuspruch sorgte Niecy Nash-Betts bei ihrer Dankesrede. Die Afro-Amerikanerin gewann für ihre Leistung in der Ryan-Murphy-Produktion "Monster: The Jeffrey Dahmer Story" und wählte starke Worte auf der Bühne.
"Wisst ihr, wem ich danken möchte? Ich möchte mir selbst danken - dafür, dass ich an mich geglaubt habe und das getan habe, von dem man sagte, ich könne es nicht", erklärte sie und sprach dann noch die von vielen Menschen als ungerecht empfundene Polizeigewalt in den USA an. "Und schließlich nehme ich diesen Preis im Namen aller schwarzen Frauen entgegen, die nicht angehört und von der Polizei ungerecht behandelt wurden. Wie Glenda Cleveland. Wie Sandra Bland. Wie Breonna Taylor. Als Künstlerin ist es meine Aufgabe, die Wahrheit an die Macht zu bringen, und Baby, das werde ich bis zu meinem Todestag tun. Mama, ich habe gewonnen!", rief sie der Menge zu.
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