Eurovision Song Contest 2026 Island nimmt als fünftes Land nicht teil

Die Popband VÆB trat 2025 für Island beim Eurovision Song Contest an.
Die Popband VÆB trat 2025 für Island beim Eurovision Song Contest an.
© HEIKKI SAUKKOMAA/LEHTIKUVA/ddp/Sipa USA
Nach Spanien, Irland, Slowenien und den Niederlanden zieht nun auch Island die Reißleine: Der Inselstaat wird 2026 nicht am ESC teilnehmen.

Die Krise um den Eurovision Song Contest 2026 in Wien weitet sich aus. Als nunmehr fünftes Land hat Island seine Teilnahme an dem Musikwettbewerb offiziell abgesagt. Der isländische öffentlich-rechtliche Rundfunk RÚV begründete den Schritt am Mittwoch mit der Entscheidung der Europäischen Rundfunkunion EBU, Israel weiterhin am Wettbewerb teilnehmen zu lassen. Island schließt sich damit den Niederlanden, Spanien, Irland und Slowenien an, die bereits zuvor ihren Rückzug erklärt hatten.

Uneinigkeit in der Rundfunkunion EBU

Hintergrund der Absage ist die Bestätigung der EBU aus der vergangenen Woche, dass der israelische Sender KAN startberechtigt bleibt. Laut einer Mitteilung von RÚV habe die Teilnahme Israels zuletzt "Uneinigkeit sowohl unter den Mitgliedern der EBU als auch in der breiten Öffentlichkeit" verursacht.

Während einer Sitzung in Genf hatte eine Mehrheit der EBU-Mitgliedssender entschieden, dass vorgenommene Regeländerungen am Wettbewerbsverfahren ausreichend seien, weshalb auf eine formelle Abstimmung über einen Ausschluss Israels verzichtet wurde. Island hatte diese Ansicht nicht geteilt und - unter Verweis auf frühere Präzedenzfälle und den Reputationsschaden des Wettbewerbs - einen Ausschluss des israelischen Senders gefordert.

"Weder Freude noch Frieden"

RÚV-Generaldirektor Stefán Eiríksson betonte in der Pressemitteilung, dass der ESC traditionell das Ziel habe, die isländische Nation vor den Bildschirmen zu vereinen. Dieses Ziel sei unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen nicht erreichbar.

"Angesichts der öffentlichen Debatte hierzulande und der Reaktionen auf die EBU-Entscheidung der letzten Woche ist klar, dass weder Freude noch Frieden in Bezug auf die Teilnahme von RÚV am Eurovision herrschen werden", so Eiríksson. Bereits vor der Bekanntgabe hatte sich eine Menschenmenge vor dem Hauptquartier des Senders versammelt, um ihre Unterstützung für einen Boykott zu demonstrieren.

Ob der traditionelle isländische Vorentscheid "Söngvakeppnin" im kommenden Jahr ausgetragen wird, ließ der Sender zunächst offen. Man prüfe derzeit die verbleibenden Optionen.

Kettenreaktion nach EBU-Beschluss

Die Bestätigung der Teilnahme Israels durch die EBU löste bereits vergangene Woche eine Welle der Absagen aus. Spanien, Irland, Slowenien und die Niederlande reagierten umgehend auf diesen Beschluss und verkündeten ihren Boykott. Zwar führten die jeweiligen nationalen Sender im Detail unterschiedliche Beweggründe für diesen Schritt an, der gemeinsame Auslöser blieb jedoch die Entscheidung der Rundfunkunion, den israelischen Sender KAN trotz der kontroversen Diskussionen im Wettbewerb zu belassen.

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